Gesundheit Bamberg - Sommer 2018
33 Medizin-Report te Angebot richtet sich vor allem an Patien- ten, die an rheumatoider Arthritis, Schup - penflechte oder chronischen Schmerzen leiden. Studien belegen: Der regelmäßige und kurzzeitige Einsatz extremer Kälte kann Schmerzen effektiv lindern. Dr. Bleh, ärztli - cher Leiter der Physikalischen und Rehabi - litativen Medizin, erklärt, wie die Therapie wirkt: „Die Kälte blockiert die Schmerzre - zeptoren im Gehirn und hemmt damit die Schmerzweiterleitung. Bei chronisch-ent - zündlichen Erkrankungen werden entzün- dungsaktive Botenstoffe verändert und teilweise stark reduziert. Das ist nach heu- tigem Wissen der Grund für die langfristige Wirkung. Wichtig ist aber, dass die Käl- tetherapie immer nur ein Teil des Behand- lungskonzepts ist – gerade bei Rheuma- erkrankungen.“ Bei regelmäßiger Anwen- dung verspricht die Therapie eine Be- schwerdefreiheit von bis zu vier Monaten. Für den Einstieg empfiehlt Christoph Bleh eine Behandlungsserie von 20 Einheiten à zwei bis drei Minuten in zehn Tagen. Sportler wissen, warum Dass Kälte gut für den Körper ist, das wis- sen auch Leistungssportler – zum Beispiel Wer darf einsteigen? Grundsätzlich darf jeder eine Kälte- therapie ausprobieren, der ein ge- sundes Herz-Kreislauf-System hat. Patienten mit Bluthochdruck, Fieber, akuten Entzündungen, Durchblu- tungsstörungen oder einem Herz- schrittmacher rät Dr. Bleh allerdings von der Behandlung ab. Fußballer, die nach dem Spiel kurz in die Eistonne steigen. Sie unterstützen mit der kurzfristigen und hochdosierten Kälte die Regeneration ihrer Muskeln. „Während der Kältebehandlung ziehen sich die Gefäße zusammen und weniger Blut zirkuliert in Ar- men und Beinen, weil es für die Körpermit- te gebraucht wird“, erklärt Dr. Bleh. „Hinter- her aber gibt es einen Durchblutungs- Kickstart für die Muskeln. Dadurch regene- rieren sie sich nach Anstrengung schneller und bringen sogar mehr Leistung.“ Noch ist die Kältetherapie keine von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierte Behandlung. Weitere Studien, die die Wirk - samkeit der Methode belegen, sollen das in Zukunft ändern. ms INFO Physikalische und Rehabilitative Medizin am Uni-Klinikum Erlangen Telefon: 09131 85-33899 www.medizin3.uk-erlangen.de Schon die alten Römer nutzten Kälte als An- wendung in ihren Ther- men. Später empfahl unter anderem Sebastian Kneipp das regelmäßige kalte Vollbad als gesund- heitsfördernde Behand- lung. Die heutige Ganz- körperkältetherapie wur- de schließlich in den 1980er-Jahren in Japan entwickelt.
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