Gesundheit Bamberg - Sommer 2018
„Rücken“ 9 Titel Was ist sinnvoll? In der „Nationalen Versorgungs- Leitlinie nicht-spezifischer Kreuz- schmerz (NVL)“ können sich Rückenschmerzgeplagte infor- mieren: Welche Untersuchungs- und Behandlungsschritte sind aus ärztlicher Sicht angeraten, welche überflüssig? Und was kann der Betroffene selbst tun? Download unter: www.patien- ten-information.de und andere Fachärzte oft. Aber: Beim Groß- teil der Rückenschmerzen hat die Bildge- bung – meist die Magnetresonanztomogra- fie (MRT) – keinen Nutzen. Denn: 90 Pro- zent der Betroffenen leiden an sogenann- ten nicht-spezifischen Kreuzschmerzen. PD Seifert erläutert: „Für diese Beschwerden gibt es keine gefährliche Ursache. Auch die Strukturen des Rückens sind nicht schwer- wiegend krankhaft verändert.“ Im Umkehr- schluss haben nur zehn Prozent der Patien- ten spezifische Schmerzen – zum Beispiel ausgelöst durch komprimierte Nerven, ent- zündete Gelenke oder instabile Wirbelkör- per. Auch Frakturen und Bandscheibenvor- fälle zählen zu dieser Kategorie. Alarmsignale erkennen „Eine umfangreiche Diagnostik mit Bildge- bung, Nervenmessungen und Laborunter- suchungen ist nur selten nötig und sinn- voll“, sagt PD Seifert. „Nämlich dann, wenn der Arzt sogenannte Red Flags erkennt: alarmierende Anzeichen, zum Beispiel auf einen Bruch, einen Tumor oder eine Infekti- on.“ Nur, wenn es einen solchen begründe- ten Verdacht gibt, sei eine zusätzliche Dia- gnostik gerechtfertigt. Um eine Über- oder Fehlversorgung von Rü- ckenschmerzen zu verhindern, gibt es seit 2010 die „Nationale Versorgungs-Leitlinie nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ (s. Kas- ten rechts), die 2017 aktualisiert wurde. Bandscheiben Die 23 Bandscheiben der Wirbelsäule arbeiten als „Stoßdämpfer“ zwischen den einzelnen Wirbelkör- pern. Die Bandscheiben federn Stöße ab, verteilen Belastungen gleichmäßig und sorgen für Stabilität. Wirbel Zur Wirbelsäule gehören 24 Wirbel, die je aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen bestehen. Nach unten in Richtung Steißbein wer- den die Wirbel immer größer, da auch die Last wächst, die auf sie einwirkt.
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