Gesundheit Bamberg - Herbst 2018
Den Falschen erwischt? Was bei Pilzvergiftungen zu tun ist • Ruhe bewahren! • Sofort einen Arzt konsultieren: Je nach Verfassung sollte der Hausarzt zurate gezogen oder der Notruf gewählt wer- den – 089 19240 ist die Nummer des Münchner Giftnotrufs. • Corpus Delicti aufheben: Reste vom Putzen, von der Mahlzeit oder von Erbrochenem helfen dabei, die Toxine zu bestimmen. • Notizen machen: Die Zeitspanne zwischen der Mahlzeit und dem ers- ten Auftreten der Symptome auf- schreiben. Pilzberater und -sachverständige Harald Villinger Am Käppela 16, Oberaurach Tel.: 0170 4186636 Jochen Kosma Am Tiefen Stein 69, Höchstadt a. d. A. Tel.: 0171 7872818 E-Mail: jochen.kosma@gmx.de Gesund genießen 51 Der Flockenstielige Hexenröhrling wird wegen seines „ledri- gen“ Hutes auch Schusterpilz genannt. Fruchtkörper dagegen gar nicht, denn sie sau- gen sich schnell mit Flüssigkeit voll und verlie- ren so ihr Aroma. Starke Verschmutzungen lö- sen sich mit einer weichen Bürste. Für ein optimales Geschmackserlebnis emp- fiehlt es sich, die Pilze direkt zuzubereiten. Pil - ze lassen sich hervorragend braten, kochen oder backen, aber auch frittieren und grillen. Übrigens können Pilze auch eingefroren und so bis zu einem halben Jahr lang gelagert wer- den. Noch länger halten getrocknete Pilze. An- ders als Champignons, die auch roh gegessen werden können, sollten alle anderen Pilze aus- reichend erhitzt werden. Denn sie enthalten Substanzen, die für uns gefährlich sein kön- nen, die aber durch Hitze zerstört werden. Vorsicht, giftig! Neben rohen oder zu kurz gegarten Speisepil- zen können auch verdorbene Pilze eine Lebens- mittelvergiftung verursachen. Die Annahme, dass bereits zubereitete Schwammerl auf kei- nen Fall erneut erwärmt werden sollen, hält sich hartnäckig. Wer Pilzgerichte aber direkt nach der Zubereitung in einem verschlossenen Behälter kühlstellt und sie am nächsten Tag wirklich gut erhitzt, braucht keine Bedenken zu haben. Nicht zu unterschätzen ist aber die Ge- fahr von Giftpilzen, die Leber und Nieren mas- siv schädigen. Klassische erste Anzeichen für eine Pilzvergiftung sind starke Übelkeit, Erbre- chen und Durchfall. Auch Schwäche und Müdig- keit oder Schweißausbrüche und Verwirrtheit sind möglich. Treten die Beschwerden in den ersten vier Stunden nach dem Verzehr auf, ist die Gefahr einer dauerhaften Schädigung inne- rer Organe gering. Zu erheblichen gesundheitli- chen und lebensbedrohlichen Problemen kann es kommen, wenn sich die Vergiftungserschei- nungen erst einige Tage nach dem Essen zei- gen. Das Gift hatte dann bereits genug Zeit, irreparable Schäden im Körper anzurichten. LL
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