Gesundheit Bamberg - Winter 2018/2019
24 Gut beraten Selbsthilfe bei Rheuma. Alexander Dageförde engagiert sich ehrenamtlich seit mehr als 38 Jahren als Zweiter Vorstand für die Bamberger Rheuma-Liga. Mit dem Schmerz umgehen, die Krankheit und alle Einschränkungen akzeptieren und mit ihr leben – in dieser Alltagsdisziplin übt sich der 78-jährige Alexander Dageförde seit fast einem halben Jahrhundert. Die Diagnose „Rheuma“ war für ihn trotz der Konsequenzen eine Er- leichterung: „Ich hatte endlich die Ursache für meine ständigen Schmerzen und die nötige Klarheit, um damit umgehen zu können“, sagt er bestimmt. Als ihn seine Rheuma-Diagnose in den frühen 1970er-Jahren ereilte, gab es kein Internet und auch sonst kaum Informationen über diese rät- selhafte wie schmerzhafte Krankheit. „Es gab auch keine niedergelassenen Fachärzte, die sich damit auskannten. Um Informationen zu erhalten, hatte ich nur meinen Arzt und den Kli- nikaufenthalt, bei dem meine Medikamente einmal pro Jahr neu eingestellt wurden“, erin- nert sich Dageförde. Andere Rheumatiker zu beraten und ihnen alles an Informationen mit- zugeben, was ihnen auf diesem Weg hilft, ist seine größte Motivation für das ehrenamtliche Engagement in der Bamberger Rheuma-Liga. Alle 14 Tage bietet Alexander Dageförde eine zweistündige Sprechstunde in Bamberg an und einmal im Monat außerdem eine in Bad Staffelstein (s. Infokasten). Hier spricht er vor allem mit Rheuma-Patienten, die erstmalig von ihrer Krankenkasse eine ärztliche Verordnung für das halbstündige „Funktionstraining“ erhal- ten haben, das die Rheuma-Liga ursprünglich auf eigene Kosten entwickelt hat. Einmal pro Woche bewirkt diese Bewegungs- therapie eine inzwischen medizinisch nachge- wiesene deutliche Verbesserung der Beweg- lichkeit und des Allgemeinbefindens bei Rheu- ma. „Lange wurde diese hilfreiche Maßnahme nicht von den Krankenkassen anerkannt und musste deshalb von den Patienten selbst fi- nanziert werden“, kritisiert Alexander Dageför- de. „Erst, als immer mehr Studien die heilende Wirkung des Funktionstrainings bestätigten, „Schmerzfrei bin ich nie.”
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