Gesundheit Bamberg - Winter 2018/2019

42 Medizin-Report ... der Babykopf. Wächst er wegen einer Knochenfehlbildung aber asymmetrisch, gerät das Gehirn unter Druck. Hilfe finden Eltern bei einem interdisziplinären Expertenteam der Erlanger MKG-Chirurgie und der Kinder- und Jugendklinik. Zehn Finger, zehn Zehen und kräftige Lun- gen – alles dran! Wenn Babys auf die Welt kommen, ist ihr Körper ausreichend ausge- bildet, um aktiv die Welt zu entdecken. Ei- nes ist aber noch nicht ganz fertig: das Köpfchen. Der Hirnschädel besteht aus sechs Knochenplatten – bei Neugebore- nen sind diese aber noch nicht miteinander verschmolzen, sondern nur durch eine elastische Bindegewebsschicht verbun- den. Diese Flexibilität ist nicht nur bei der Geburt wichtig, sondern auch später, um dem Kopf Platz zum Wachsen zu geben. Ist Weich und rund soll er sein der erste Wachstumsschub vorüber, ver- knöchern die Nähte zwischen den Schädel- platten – auch Suturen genannt – und ver- schließen den Schädel sicher. Wachsen eine oder mehrere Schädelnähte bereits während der Schwangerschaft zu- sammen, sprechen Mediziner von einer Kraniosynostose. Prof. Dr. Dr. Marco Kes- ting, Direktor der Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgischen Klinik des Universitäts- klinikums Erlangen, beschreibt: „Sind die Schädelplatten zu früh miteinander verbun- den, gerät der Kopf später unter großen Druck, weil sich die Wachstumsenergie nicht gleichmäßig verteilen kann. Also ent- wickelt der Schädel asymmetrische Defor- mationen und wächst zum Beispiel zu stark in die Länge oder in die Höhe.“ Problema- tisch ist die Kraniosynostose deshalb, weil das Gehirn im deformierten Schädel zu we- nig Platz hat. „Wenn der Hirndruck steigt, kann es dauerhaft zu Entwicklungsstörun- gen und neurologischen Ausfällen kom- men“, erklärt Prof. Kesting. In der Regel wird die Kraniosynostose früh erkannt – entweder während des Routi- ne-Ultraschalls im Mutterleib oder bei den späteren Untersuchungen durch den Kin- derarzt. Liegt die Diagnose vor, empfiehlt Auch wenn Gruppen- fotos für den kleinen Yannick noch etwas unheimlich sind, geht es seinem Kopf gut. Der Junge kam mit einer Kraniosynosto- se zur Welt, die ein Team aus MKG- und Neurochirurgen korri- gierte. Geleitet wurde die Behandlung von Prof. Dr. Dr. Marco Kesting (2. v. r.), PD Dr. Dr. Falk Wehrhan (r.) und Prof. Dr. Dr. Andrea Rau (2. v. l.).

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