Gesundheit Bamberg - Frühling 2019
14 Titel klärt: „In unserem Zentrum operieren wir zur- zeit etwa 50 Patienten wie Herrn Höfling pro Jahr. Unser Ziel ist natürlich, dass sie abneh- men, aber auch, dass sie das Gewicht halten und Begleiterkrankungen wie Diabetes und Ge- lenkbeschwerden wieder verlieren.“ Mit einem Schlauchmagen erzielen die Patienten schon im ersten Jahr nach der OP eine Gewichtsre- duktion von 15 bis 25 Prozent. Sechs Jahre nach der OP hat er knapp 40 Prozent seines Gewichts verloren. Wer sich operieren lassen will, muss „com- pliant“ sein, wie die Ärzte heute sagen: Er muss es wirklich wollen, und er muss nachweisen, dass er schon ernsthaft versucht hat, mit Er- nährungsumstellung, Bewegung und Psycho- therapie abzunehmen. Erst danach stellt sich die OP-Frage. „Manche Menschen können aber zum Beispiel gar keinen Sport treiben, weil sie eine Gelenkerkrankung oder andere Einschrän- kungen haben“, erklärt Moustafa Elshafei. „Vie- • Magenballon: Der leere Ballon aus Silikon oder Kunststoff wird durch den Mund über die Speiseröhre in den Magen eingeführt und dann mit einer Kochsalzlösung gefüllt. So ist der Patient schneller satt und nimmt weniger Nahrung zu sich. Der Magenballon ist eine unterstützende, nicht-operative Therapie- option. • Magenband: Der Magen wird mit einem elastischen Band eingeschnürt, damit er nicht mehr so viel Nahrung aufnehmen kann. Das ist die am wenigsten eingreifende Adipositas-OP. Sie kann rückgängig gemacht werden. • Schlauchmagen: Der Magen wird chirurgisch so verkleinert, dass nur ein schlauchförmiger Rest zurückbleibt. Nach der OP fasst der Magen oft nur noch 150 bis 250 Milliliter (normal: ca. ein Liter, bei Adipösen: bis zu zwei Liter). • Magenbypass: Die Nahrung sammelt sich in einer kleinen abgetrennten Magentasche und wird dann gleich in den unteren Dünndarm geleitet; der Zwölffingerdarm wird umgangen. So wird ein Großteil der Kalorien nicht verdaut, Vitamine, Spurenelemente und Eiweiß nimmt der Körper nur eingeschränkt auf. Der Patient muss sie lebenslang ergänzend einnehmen. Fortsetzung von Seite 13 Zahnrad vier: das „Was“. Und aus den 500 Gramm Nudeln am Abend wurde eine Mahlzeit mit reichlich Gemüse. „Was ich machen konnte, damit mir das Gemüse schmeckte, wusste ich ja – als Koch.“ Zahnrad fünf: Bewegung. Erst 200 Meter die Straße entlang. Als das klappte, eine Straße weiter. Irgendwann kamen Wan- dern und Aqua-Fitness dazu. Außerdem suchte sich Andreas Höfling einen Psychologen, der ihm half, sein Verhalten noch besser zu verste- hen. Er trennte sich von Menschen und Ge- wohnheiten, die ihm nicht guttaten. So nahm er bis zum Eingriff 2013 über 30 Kilo ab. OP-Gewicht: 160 Kilo. Auch er wollte nun den Schlauchmagen, den ihm die Erlanger Chi- rurgen von Anfang an empfohlen hatten. „Das Adipositasteam ist immer auf meine Wünsche eingegangen und hat mich gut beraten.“ Oberarzt Moustafa Elshafei von der Chirurgi- schen Klinik des Uni-Klinikums Erlangen er- Adipositas-Chirurgie: häufige Methoden
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