Gesundheit Bamberg - Frühling 2019
17 Titel Dicke Freunde Es heißt, man wird wie die fünf Menschen, mit denen man die meiste Zeit verbringt. Das trifft nicht nur auf bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen zu, sondern auch auf das Gewicht: So fanden unter ande- rem Harvard-Forscher heraus, dass jemand mit über- gewichtigen Freunden auch selbst eher dick ist. Wer sich mit Schlanken umgibt, ist höchstwahrscheinlich auch selbst schlank. Für Übergewichtige, die unter ihrer Körpermasse leiden, gilt deshalb zwar „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, aber nicht „Geteiltes Gewicht ist hal- bes Gewicht“ – im Gegenteil. Nimmt jemand im Freun- deskreis zu oder ab, ändert sich die Wahrnehmung al- ler, was als akzeptables Körpergewicht gilt. Wer wirk- lich abnehmen will, sollte also auch darauf achten, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben, oder besser: mit Menschen, die schon erreicht haben, was man selbst noch schaffen will. Selbstwert stärken Wer glaubt, dass er selbst nicht sehr beliebt und sozial wenig angesehen ist, wird Studien zufolge eher dick als jemand, der selbstbewusst durchs Le- ben geht. Auch depressive Stimmungen sind ein Risikofaktor für Übergewicht. Ein normales, gesun- des Gewicht zu haben oder zu erreichen, bedeutet also, aus der Opferrolle herauszutre- ten und sich selbst die Wertschätzung entgegen- zubringen, die man sich von anderen wünscht. Nicht nebenbei Wer während des Essens am PC herumklickt oder in den Fernseher guckt, isst mehr als jemand, der ei- ne Mahlzeit bewusst und achtsam genießt. Grund: Sich voll und ganz auf das Essen zu konzentrieren, lässt einen das Sättigungsgefühl schneller und stärker spüren als mit Ablenkung (s. S. 51). Genügend essen Manche Menschen treiben regelmäßig Sport, essen sehr wenig – und nehmen trotzdem nicht wie gewünscht ab. Ein Grund kann sein, dass sie tatsächlich zu wenig essen. Denn konsu- miert jemand ständig zu wenig, verringert sich der Grundumsatz, also die Menge an Kalorien, die der Körper in 24 Stunden bei völliger Ruhe verbraucht. Dementsprechend schwerer wird es, abzunehmen. Fällt eine Mahlzeit dann aus- nahmsweise mal etwas üppiger aus, nimmt der Hungernde direkt wieder zu – denn der Grund- umsatz ist weiterhin niedrig. Empfehlung: Sich an frischen, ausgewogenen Mahlzeiten satt essen und nicht dauerhaft weniger als 1.200 Kalorien pro Tag konsumieren. Schwer verliebt Paare leben gesünder als Singles, wiegen aber mehr. Die Erklärung fanden Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsfor- schung: Was die Paare dicker werden lässt, ist das Zusammenziehen. So nimmt ein Mann, der vor dem Zusammenziehen leicht übergewichtig war, im Durchschnitt ca. 7,5 Kilogramm zu, nachdem er mindestens vier Jahre in einer Partnerschaft zusammenge- lebt hat. Grund sind vor allem veränderte Essgewohnheiten, denn gemeinsam isst man tendenziell mehr (s. S. 16).
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