Gesundheit Bamberg - Frühling 2019
23 Gut beraten mer wieder neue dazu, die entweder von Teil- nehmern mitgebracht werden oder sich per E-Mail bei uns melden.“ Inzwischen empfehlen auch Ärzte die Selbsthilfegruppe Adipositas für Bamberg und Forchheim, deren Ziel es ist, nicht nur Adipöse, sondern auch Übergewichtige auf dem Weg zu einer gesünderen Lebensweise zu unterstützen und zu motivieren. Austausch und Hilfe Die monatlichen Gruppentreffen bieten ihren Teilnehmern viel Raum für persönliche Fragen und Probleme. Matthias Lang: „Jeder kann sich bei uns darauf verlassen, dass alles Erzählte vertraulich behandelt wird und wir uns mit Ach- tung und Respekt begegnen.“ Nach dem an- derthalbstündigen Gruppentreffen folgen ge- selliges Beisammensein oder ein Restaurant- besuch. Gerd Seuling: „Das gemeinsame Weg- gehen ist für viele ein stärkender Faktor, weil sie sich gar nicht mehr trauen, alleine ein Lokal zu besuchen.“ Einige Teilnehmer wollen durch die Gruppe in vertrauensvoller Umgebung ab- nehmen, andere interessieren sich vor allem für Informationen über die chirurgische Thera- pie oder wünschen sich Unterstützung bei kom- plizierten Anträgen. Matthias Lang: „Wer zu uns kommt, verspürt bereits hohen Leidensdruck. Manche haben zig Diäten und zahlreiche Jo-Jo-Phasen hinter sich und wissen einfach nicht mehr weiter.“ Die Gruppe organsiert nicht nur die gemeinsame Teilnahme an Aquagymnastik-Kursen, sondern auch Ausflüge und Thermenbesuche. „Wenn ein Dicker durch das Bad läuft, muss er sich oft glotzenden Blicken stellen. Wenn eine ganze Gruppe dicker Menschen kommt, fällt es kaum noch auf“, lacht Gerd Seuling. Die abfälligen Re- aktionen auf übergewichtige Menschen be- schreiben beide als sehr belastend für die Be- troffenen. „Das ist verletzend und hat oft zur Folge, dass man sich immer weniger aus dem Haus traut oder aus Frust noch mehr isst.“ Übergewicht seit der Jugend Beide Männer erinnern sich, dass sie bereits in der Kindheit unter Übergewicht litten und schon als Jugendliche erfolglos zahlreiche Diäten durchprobiert hatten. Matthias Lang: „Irgend- wann verselbstständigt sich das: Mit zuneh- mendem Gewicht steigen auch Kalorienbedarf und Appetit, während die Bewegung immer stärker reduziert wird.“ Knapp die Hälfte aller Gruppenmitglieder in Bamberg und Forchheim sind operiert und las- sen andere Betroffene gerne an ihren Erfahrun- gen teilhaben, berichtet Gerd Seuling. „Wir bie- ten natürlich keine medizinische Beratung und geben auch keine Ratschläge, sondern erzäh- len nur, was uns selbst geholfen hat.“ Für wei- tergehende medizinische Informationen ver- weisen sie auf das umfassende Beratungsan- gebot der Adipositassprechstunden, die in der Region Bamberg nur im Klinikum Forchheim und im Uni-Klinikum Erlangen angeboten wer- den (s. u.). „Massives Übergewicht heißt nicht, dass die Betroffenen undiszipliniert, maßlos oder willensschwach sind, wie verbreitete Vor- urteile gerne lauten“, stellt Gerd Seuling richtig. „Adipositas ist eine Krankheit, und für eine Krankheit benötigt man eine Therapie.“ keb Adipositassprechstunden Klinikum Forchheim: dienstags und donnerstags, 8.00–16.00 Uhr, Anmeldung unter Tel.: 09191 601201, www.klinikumforchheim.de Uni-Klinikum Erlangen: dienstags, 13.00– 16.00 Uhr, Anmeldung unter Tel.: 09131 85- 35879 (auch für Adipositasinfoabende) www.adipositaszentrum.uk-erlangen.de
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