Gesundheit Bamberg - Frühling 2019
Titel 9 mit dem „Kurz-aber-intensiv-Ansatz“ ab, senkten ihr Risiko für Herz- und Gefäßer- krankungen, optimierten ihren Blutdruck und die Insulinempfindlichkeit ihrer Zellen – verbesserten also auch den Blutzucker- spiegel. Noch wichtiger als eine gute Kör- perzusammensetzung ist die maximale Sauerstoffmenge (VO2max), die der Körper unter voller Belastung aufnehmen kann. Die VO2max gibt an, wie leistungsfähig Herz und Lunge sind, wie gut das Blut Sauerstoff transportiert und wie gut die Zellen ihn auf- nehmen. „Studien verdeutlichen: Die VO2- max sagt sehr gut das Risiko voraus, eine herzkreislaufbedingte Krankheit zu bekom- men oder an ihr zu versterben“, so Dr. Rel- jic. Je mehr sauerstoffreiches Blut pro Mi- nute durch den Körper fließt, desto besser. Außen dünn, innen fett Erfolg auf dem Weg zu einer guten Figur heißt also nicht (nur) Gewichtsverlust. Denn Schlanksein allein ist nicht erstrebenswert. Bei unsportlichen Dünnen mit schlechter Muskel-Fett-Verteilung sprechen Ärzte von TOFIs („thin ouside, fat inside“): Sie sind zwar außen schlank, aber innen fett. Außer- dem sind einige Kilo über der Norm gesün- der als der Jo-Jo-Effekt, der Körper und Psy- che in Stress versetzt und chronische Ent- zündungen auslöst. Das Auf und Ab des Gewichts ist genauso schädlich wie schwan- kende Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzu- ckerwerte. Wer also trainiert ist und sich gut fühlt, hat vielleicht nicht sein „Ideal-“, aber sicher sein Wohlfühlgewicht erreicht. fm Wie Übergewicht entsteht Es fängt schon in der Schwangerschaft an: Ist die werdende Mutter übergewichtig, wird es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch ihr Baby sein. Nach der Geburt ist die Säuglingsnahrung ent- scheidend: „Eine mit Protein angereicherte Nah- rung kann nachweislich zu Übergewicht führen“, sagt Prof. Zopf. Eine wichtige Weichenstellung ereignet sich dann auch in den ersten Lebens- jahren: Kinder, die früh dick werden, etwa, weil die Eltern sie nicht zu gesunder Ernährung er- ziehen, sind es höchstwahrscheinlich auch noch als Erwachsene. „Wir wissen außerdem, dass die Darmflora sehr relevant ist“, erklärt Yurdagül Zopf. „Falsche Ernährung führt näm- lich nicht nur durch ein Zuviel an Kalorien zu Übergewicht. Sie kann langfristig auch das Mikrobiom des Darms verändern und chroni- sche Entzündungsreaktionen begünstigen. Diese wiederum halten das Übergewicht auf- recht, machen es also schwerer, abzunehmen.“ Die Messung der Körperzusammen- setzung auf einer Spezialwaage gibt Auskunft über Trainingszustand und Gesundheit. Die Geräte in Fitnessstu- dios sind nicht immer genau. „Und man muss die Werte interpretieren können“, weiß Prof. Zopf.
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