Gesundheit Bamberg - Sommer 2019

31 Erforscht und entdeckt Krebstherapie: Fünf gewinnt Neue Krebstherapie. Wenn sich Tumorzellen vor dem Immunsystem verstecken, stoßen viele Behandlungen ins Leere. Doch neue Immunthera- pieverfahren wenden jetzt das Blatt – etwa der Einsatz von CAR-T-Zellen. Fünf sind stärker als vier: Den vier traditionellen Elementen der Krebsbehandlung – Bestrah- lung, Chemotherapie, Operation und zielgerich- tete medikamentöse Therapie – schließt sich zunehmend auch die Immuntherapie an. Sie nutzt erstmals das, was schon immer da war: das Immunsystem des Patienten. Liegt eine Krebserkrankung vor, müsste die körpereigene Abwehr eigentlich schnell aktiv werden. Doch Krebszellen sind in der Lage, sich vor dem Im- munsystem zu verstecken, um ungestört wei- terzuwachsen – der Körper scheint machtlos. „Immuntherapien sollen das ändern“, sagt Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor der Medizini- schen Klinik 5 – Hämatologie und Internisti- sche Onkologie des Uni-Klinikums Erlangen. „Mithilfe verschiedener Verfahren können wir das Immunsystem des Patienten aufrüsten, um Krebszellen besser zu erkennen und ganz ge- zielt gegen sie vorzugehen.“ Eines dieser Ver- fahren ist die CAR-T-Zell-Therapie. Bereit zum Andocken! Für die CAR-T-Zell-Therapie werden dem Pati- enten zunächst T-Lymphozyten, kurz T-Zellen, entnommen. Prof. Mackensen erklärt: „Mithilfe gentechnischer Verfahren bauen wir diesen Immunzellen ein zusätzliches Gen ein, um den sogenannten chimären Antigenrezeptor, kurz CAR, in ihnen zu produzieren. Der Rezeptor funktioniert wie eine Andockstation für Krebs- zellen und macht sie so endlich sichtbar für das Immunsystem.“ Im Labor werden die CAR- T-Zellen nach besonders strengen Richtlinien hergestellt, vermehrt und dem Patienten schließlich per Infusion wieder zugeführt. Des- halb ist die CAR-T-Zell-Behandlung auch so auf- Mehr über CAR-T-Zellen ... gibt es in der Bürgervorlesung von Prof. Mackensen: „Gentherapie gegen Leukämien und Lymphome – CAR-T- Zellen“ am Montag, 15. Juli 2019 , um 18.15 Uhr, im Rudolf-Wöhrl-Hör- saal, Östliche Stadtmauerstraße 11, in Erlangen. Nach der Herstellung werden die CAR-T-Zellen eingefroren und erst kurz vor der Übertragung auf den Patienten schonend wieder aufgetaut. wendig: Sie wird für jeden Patienten speziell zugeschnitten. „Diese Individualität ist etwas ganz Besonderes, erfordert aber auch Struktu- ren, die nicht jeder zu bieten hat“, betont Andreas Mackensen. „Am Uni-Klinikum Erlan- gen sind die Ausgangsbedingungen dagegen sehr gut: Wir verfügen zum Beispiel über ein eigenes GMP-Labor, um die CAR-T-Zellen nach höchsten Qualitätsstandards selbst herzustel- len.“ ms

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