Gesundheit Bamberg - Sommer 2019

46 Medizin-Report INFO Medical Valley EMN www.medical-valley-emn.de www.molekulare-neurologie.uk- erlan- gen.de Fortsetzung von S. 45 solche sensiblen Daten zu schützen. „Zum Beispiel, indem jeder Mensch über eine ei- gene individuelle ‚Cloud‘ mit seinen medizi- nischen Daten verfügt, auf die nur er Zugriff hat und bei der er ausgewählte Informatio- nen für Behandler freigeben kann.“ „Ein Parkinsonpatient wird von 19 Berufsgruppen behandelt. Durch einen besseren Austausch der Behandler lassen sich die Kosten erheblich senken.“ Der Bewegungsforscher glaubt, dass sich dieser ergebniszentrierte Ansatz auch auf das Vergütungssystem für medizinische Be- handlungen auswirken wird, weil sich Be- handlungserfolge dann nicht nur im Sinne des Patienten, sondern auch wirtschaftlich abbilden lassen. Er nennt als Beispiel ein Kommunikationsmodell für Parkinsonpati- enten in den Niederlanden. „Derzeit wird ein Parkinsonpatient von 19 verschiedenen Be- rufsgruppen behandelt, wie zum Beispiel Neurologen, Psychotherapeuten und Phy- siotherapeuten. Dort ist es gelungen, nur durch den verbesserten Austausch dieser Behandler die jährlichen Patientenkosten erheblich zu senken.“ Auch das dürfte ent- scheidend dazu beigetragen haben, dass das Bayerische Wirtschaftsministerium die Neugründung des dmac Bamberg für fünf Jahre fördert – mit einem Budget von über drei Millionen Euro. „Unser Auftrag ist es, ein digitales Gesundheitssystem zu entwickeln, dem der Brückenschlag zwischen Technik und klinischer Anwendung gelingt – und das dank einer patientenzentrierten Technolo- gie“, formuliert Jochen Klucken das Ziel. Dazu gründete sich das Medical Valley Cen- ter Bamberg zunächst mit vier „eHealth- Strategien“ – die Versorgung von Parkinson- patienten in Bayern durch neue digitale Techniken ist das größte Projekt. Im dmac als einer dieser Strategien startet ein Füh- rungstrio, dem neben Prof. Klucken auch Christian Weigand (Technischer Direktor) vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen und Marco Wendel (Geschäfts- führer) angehören. Zu finden sind sie in ei- nem Büro an der Promenade 6 in Bamberg. Langfristig vom Stadtrat Bamberg ange- dacht ist ein Gründerzentrum auf dem künf- tigen Lagarde-Campus. Auch Jochen Klu- cken betont die Notwendigkeit, für Digi- tal-Start-ups einen Begegnungsraum zu schaffen – so, wie es ihn in Erlangen und seit Januar 2017 auch in Forchheim gibt. kb Prof. Klucken (l.) und Dr. Heiko Gaßner forschen zu digitalen Hilfen bei neurologischen und anderen Erkrankungen.

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