Gesundheit Bamberg - Herbst 2019

34 Medizin-Report Organspende. Wie tot muss jemand sein, um Organe spenden zu können? Die Ärzte des Uni-Klinikums Erlangen kennen das Unwohlsein, das die Hirntod- diagnostik hervorruft, und erklären, warum Ängste unnötig sind. Um Organspender zu werden, muss ein Mensch hirntot sein – außer etwa bei Niere, Leber und Lunge, die in Teilen auch zu Lebzei- ten entnommen werden können. Hirntot heißt: Alle Funktionen des Gehirns sind unwiderruflich ausgefallen. Dieser Zustand tritt ein, wenn das Gehirn längere Zeit nicht mit Blut und demzufolge nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. „Der hirntote Mensch kann nicht mehr atmen, denken oder fühlen, er hat kein Herz- und Atemstillstand bedeuten nicht, dass ein Mensch tot ist. Denn der Funktionsausfall kann mittels Herz-Lungen-Maschine überbrückt werden. Der Hirntod aber ist ein weltweit anerkanntes, sicheres Todeszeichen. Wenn alles Menschliche erlischt Bewusstsein und empfindet keinen Schmerz. Alles Menschliche ist erloschen“, erklärt Prof. Dr. Hajo Hamer, Oberarzt der Neurologischen Klinik des Uni-Klinikums Erlangen. Kommt der Hirntod also dem Tod des Menschen gleich? Und wäre dem nicht so, würde das Hirntodkri- terium trotzdem als Begründung für eine Organentnahme ausreichen? „Aus ärztlicher Sicht ist der Hirntod der Tod des Menschen“, sagt Prof. Hamer „Denn es gibt zu diesem Zeit- punkt keine Hoffnung mehr darauf, dass sich

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