Gesundheit Bamberg - Herbst 2019

39 Porträt INFO Kinder- und Jugendklinik des Uni-Klinikums Erlangen www.kinderklinik.uk-erlangen.de rapien“, erklärt er. „Aber es gibt noch viel zu tun, denn leider ist die Erfolgsquote recht nied- rig. Wenn ich das Programm auch für die Erlan- ger Region aufbaue, möchte ich daher die Fami- lien stärker einbinden. Nur, wenn das soziale Umfeld mitzieht, haben die Kinder eine Chance, ihr Gewicht zu halten und auch außerhalb der Klinik weiter abzunehmen.“ „Technik ist klasse, solange der Patient sich im Notfall weiterhin selbstständig versorgen kann.“ An die Adipositas schließt Prof. Wölfles dritter Schwerpunkt an: Diabetes. „Ein leider steigen- der Trend, sowohl beim Typ 1 als auch beim Typ 2“, bedauert der neue Kinderklinikdirektor. „Wie bei der Adipositas haben wir zwei Aufga- ben: Wir müssen noch herausfinden, warum sich ein Diabetes bei Kindern entwickelt. Zwei- tens gilt es, die bereits Erkrankten besser zu versorgen und den Familien wohnortnahe Be- handlungsstrukturen zu bieten. Deshalb finde ich auch die aktuellen Entwicklungen auf dem Medizinproduktemarkt so spannend.“ Prof. Wölfle spricht von den sogenannten Clo- sed-Loop-Systemen, die bis Ende 2019 in Deutschland zugelassen werden sollen. Die speziellen Insulinpumpensysteme geben den Wirkstoff nicht nur automatisch ins Blut ab, sondern ermitteln per Sensor auch die benötig- te Dosis. Für Kinder, die wild im Sandkasten wühlen wollen, eine deutlich praktischere Lö- sung als das ständige Messen und Spritzen. „Trotzdem“, betont Joachim Wölfle, „müssen die Patienten und ihre Familien weiterhin über die Erkrankung und die Behandlung Bescheid wissen. Denn was, wenn die Insulinpumpe mal kaputtgeht? Technik ist klasse, solange der Pa- tient sich im Notfall weiterhin selbstständig ver- sorgen kann – das ist mir sehr wichtig.“ ms

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