Gesundheit Bamberg - Winter 2019/2020
17 Titel Vorher − nachher: Rechts unten war der Darm noch an vielen Stellen entzündet. Hält die Entzündung an, vernarbt die Schleimhaut und das Krebsrisiko steigt. Links zeigt sich das Bild eines nahezu gesunden Darms. „CED entstehen im Zusammenspiel von Genetik, Umweltfaktoren und Mikrobiom. Sie alle tragen zu einer gestörten Schleim- hautbarriere und zu einer Überreaktion des Immunsystems im Darm bei“, sagt Prof. Atreya. Aktuelle Zahlen widerlegen die Annahme, dass CED hauptsächlich in westlichen Industrienationen auftreten. „Es gibt zurzeit einen auffälligen Anstieg in Ländern wie Indien und China und in La- teinamerika. Wir vermuten als Ursache Umwelteinflüsse, etwa eine veränderte Le- bensweise, aber genau wissen wir es noch nicht“, so Prof. Atreya. Psychosozialer Stress kann CED-Schübe verschlimmern, gleichzeitig können psy- chische Beschwerden das Ergebnis der be- lastenden Krankheit sein. „Die Erkrankung ist komplex, es gibt nicht die eine biologi- sche oder psychologische Ursache“, stellt Prof. Atreya klar. „Wir sehen Patienten, die im Urlaub die Zeit ihres Lebens hatten, als der erste Schub kam − von Stress keine Spur. Was wir aber zum Beispiel wissen, ist, dass Raucher häufiger Morbus-Crohn- Schübe haben und schlechter auf Medika - mente ansprechen“, präzisiert Raja Atreya. Im DZI wird die chronische Entzündung im Darm mithilfe verschiedener Bildgebungs- verfahren nachgewiesen, etwa mit Ultra- schall oder der Magnetresonanztomografie (MRT). Hochauflösende Endomikroskope vergrößern die Darmschleimhaut um das 1.000-Fache und ersparen den Patienten manchmal sogar Gewebeproben. Die mo- derne molekulare Endoskopie erlaubt so- gar eine Therapieprognose: Dabei machen die Ärzte die Zellen der Darmschleimhaut sichtbar und beurteilen, ob und wie gut sie auf ein bestimmtes Medikament anspre - chen. Seit Kurzem nutzen die Erlanger Gas- troenterologen zudem die Multispektrale Optoakustische Tomografie (MSOT): Dabei durchleuchten sie den Darm durch die
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