Gesundheit Bamberg - Winter 2019/2020

18 Titel Fortsetzung von S. 17 Haut hindurch mit einem Laser. Das absor- bierte Licht wird in ein Ultraschallsignal um- gewandelt, das sensible Detektoren auf- nehmen und als Bild ausgeben. „Die Me - thode ist nicht-invasiv und geht schnell, der Patient muss kein Abführmittel trinken und Entzündungen werden auch damit zuver- lässig erkannt“, erklärt Raja Atreya. „CED entstehen im Zusammen- spiel von Genetik, Umweltfak- toren, Mikrobiom und Immunsystem.“ Prof. Dr. Raja Atreya Ist der Nachweis einer CED erbracht, sollte rasch behandelt werden. Je früher, desto größer die Chance, die Entzündung einzu- dämmen und Folgeerkrankungen zu ver- meiden. Denn CED, bei denen die Entzün- dung nicht unter Kontrolle gebracht wird, erhöhen das Risiko für Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkent- zündungen und Darmkrebs. Im DZI am Uni-Klinikum Erlangen bekom- men Patienten je nach Art und Schwere ih - rer Erkrankung Entzündungshemmer, kurz- fristig Glukokortikoide − bekannt als Korti - son − oder langfristig neue Immunthera - pien. „Antikörper binden sich an bestimmte Immunbotenstoffe und hemmen ihre Funk- tion“, erläutert Prof. Atreya. „Bei der Hälfte bis zwei Dritteln unserer Patienten kriegen wir die Krankheit damit gut unter Kontrolle und sie werden oft ganz beschwerdefrei“, so der Oberarzt. „Trotzdem beobachten wir manchmal Resistenzen, das heißt: Eine laufende Therapie verliert plötzlich ihre Wir- kung. Wir erforschen, warum das so ist und welche neuen Ziel-Zellen wir dann stattdes- sen attackieren müssen.“ Roswitha R. bekommt zurzeit zwei verschie- dene Antikörper: einen gegen ihre Colitis ul - cerosa und einen gegen Rheuma. Die Ge- lenkentzündung kam 2015 dazu, ebenso wie ein Diabetes mellitus Typ 1. „Gegen das Rheuma hilft das Medikament sehr gut, ich habe eigentlich keine Schmerzen mehr“, sagt die ehemalige Postmitarbeiterin. Und auch ihrem Darm geht es zunehmend bes- ser. „Wir gehen davon aus, dass mit dem neuen Antikörper die Darmschleimhaut wei - ter abheilt. Die Bilder der Darmspiegelung zeigen, dass er schon viel weniger entzün- det ist. Nun hoffen wir, dass es so weiter- läuft und die Patientin bald ganz beschwer - defrei ist“, so Prof. Atreya. fm INFO CED-Spezialsprechstunde des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-35270 E-Mail: med1-hochschulambulanz@ uk-erlangen.de Der Darm ist mit einer Oberflä - che von ca. 400 Quadratmetern und acht Metern Länge unser größtes Immunorgan . Mithilfe seiner Bakterienflora wehrt der Darm Infekte ab. Reagiert die Abwehr über, führt das zu chro- nischen Entzündungen, die bei CED-Patienten nicht mehr abklingen.

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