Gesundheit Bamberg - Herbst 2020

28 Porträt Markus Starklauf sucht in seinem Leben stets die Herausforderung – allerdings nicht bei ex- tremen Sportarten oder risikanten Finanzge- schäften. Der 49-jährige Theologe und Leiter der Bamberger Hospiz-Akademie hat sich das wohl am stärksten angstbesetzte Thema als Aufgabe für sein Leben und Wirken gesucht: Wie geben wir dem Tod in unserer Gesellschaft einen angemessenen Raum, und wie kann die Begegnung mit dem Sterbeprozess unser Le- ben bereichern? Dem Thema „Sterben, Tod und Trauer“ widmete er sich bereits unmittel- bar nach seinem Studium: Der Pastoralrefe- rent wirkte im Erzbistum Bamberg nicht nur als Seelsorger, sondern unterstützte durch seine Notfallseelsorge zusätzlich Menschen in trau- matischen Situationen. Tod als Herausforderung „Ich möchte den Wert des Lebens verstehen, indem ich es von unserem Tod aus betrachte, und suche mir dafür immer wieder Themen, die mich herausfordern“, bekennt Markus Stark- lauf. Weil er in der Begleitung von psychisch schwer belasteten Menschen häufig mit den Grenzen seiner theologischen Kompetenz kon- frontiert wurde, erweiterte er sein Fachwissen um eine psychotherapeutische Ausbildung, um nachhaltig helfen zu können. Sein Berufsfeld sei vielfältig, berichtet er: „Neben meiner Lei- tungsfunktion und der Bildungsarbeit in der Porträt. Engagierte Bildungsarbeit rund um ein lebenswertes Sterben leistet Markus Starklauf als Leiter der Hospiz-Akademie Bamberg. Ein Gespräch mit einem Seelsorger aus Leidenschaft darüber, was unser Leben ausmacht. Mit ganzem Herzen für das Leben Hospiz-Akademie ist mir das seelsorgerische und therapeutische Gespräch nach wie vor wichtig.“ In der Palliativarbeit werde nicht nur auf den Tod geschaut, sondern auf ein gutes Leben bis zuletzt, betont Markus Starklauf. „So können die letzten Tage und auch Stunden eines Menschen unverhofft reich werden.“ Mutter als Vorbild Was es bedeutet, schwer kranke Menschen beim Sterben liebevoll zu begleiten, hat der ge- bürtige Bamberger schon als Jugendlicher bei seiner Mutter beobachtet, die sich ehrenamtlich für den Bamberger Hospizverein engagierte. „Damals hat mich das provoziert. Ich konnte nicht verstehen: Warum verbringt sie damit ihre freie Zeit? In meiner späteren Arbeit als Seelsor- ger war es auch für mich ein großes Geschenk, sterbenden Menschen nahezukommen und ihr Vertrauen zu spüren, wenn sie mit mir über sehr persönliche Dinge sprechen.“ Auch deshalb empfindet er die Bildungsarbeit der Hospiz-Aka- demie Bamberg als so bedeutsam: „Hier wer- den Menschen nicht nur fachlich, sondern auch empathisch dafür geschult, Sterbende auf ih- rem letzten Weg würdevoll zu begleiten.“ „Ich möchte den Wert des Lebens verstehen, indem ich es von unserem Tod aus betrachte.“

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