Gesundheit Bamberg - Frühling 2021
27 Medizin-Report Mund, Rachen und Kehlkopf befallen und dort Krebs hervorrufen. Um sich gegen eine Infektion mit den gefährlichsten HP-Viren zu schützen, empfiehlt die Ständige Impfkommission für Mädchen und Jun- gen ab dem neunten Lebensjahr eine Impfung. „Ge- bärmutterhalskrebs ist eine der wenigen Krebsar- ten, denen durch eine Impfung vorgebeugt werden kann. In Deutschland ist die Impfrate aber vergli- chen mit anderen Ländern noch gering. Hier sehe ich neben den Eltern auch Schulen, Ärztinnen und Ärzte in der Aufklärungspflicht“, so Dr. Schulmeyer. Krebsvorsorge wahrnehmen Um krankhafte Zellveränderungen am Gebärmut- terhals frühzeitig erkennen zu können, wurde das Zervixkarzinom-Screening etabliert: Für Frauen ab einem Alter von 20 Jahren ist ein jährlicher Abstrich vorgesehen; Frauen ab 35 Jahren können alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus HPV- Test und Abstrich durchführen lassen. Dr. Schulmey- er erklärt: „Beim zytologischen Abstrich entnimmt der Frauenarzt mit einer kleinen Bürste Zellen vom Gebärmutterhals. Im Labor werden die Zellen dann mit der Papanicolaou-Färbung (Pap-Test) sichtbar gemacht, untersucht und die Ergebnisse nach den Werten Pap 0 bis V kategorisiert, wobei Stufe I ein unauffälliger Befund ist und Stufe V Krebs. Zusätz- liche Buchstaben zeigen unter anderem die Ausprä- gung oder den Ursprung der Veränderungen an. Sta- tistisch gesehen müssen die meisten Frauen, die regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen, irgendwann einmal mit einem auffälligen Ergebnis rechnen.“ Pap IIID1 und IIID2 stellen z. B. auffällige Befunde mit leichten bis mittelschweren Schleimhautverän- derungen dar, was in einigen Fällen einer Krebsvor- stufe entspricht. Das Beruhigende: Krebsvorstufen sind heilbar und können sich oft von selbst zurück- bilden. In einer speziellen Dysplasie-Einheit, wie es sie an der Erlanger Frauenklinik gibt, werden Zell- veränderungen mithilfe eines Kolposkops genauer untersucht und Krebsvorstufen behandelt. LL Je nach Ausprägung lassen sich Gewebeveränderungen (Dysplasien) in die Stufen 1 bis 3 einteilen. Hier abgebildet ist eine Kategorisierung der Zellen vom Muttermund, die in einer Kolposkopie entnommen wurden. Die Neubildung von Gewebe wird als Neoplasie bezeichnet. CIN 1 ist ein früher, aber kontrollbedürftiger Befund; bei CIN 3 liegen bereits behandlungsbedürftige Krebsvor- stufen vor. Stufen einer Cervicalen Intraepithelialen Neoplasie (CIN) INFO Dysplasie-Einheit der Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-33470 (Mo.–Fr. 8.00–16.00 Uhr) E-Mail: fk-dysplasie@uk-erlangen.de
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