Gesundheit Bamberg - Sommer 2021

52 Gesund genießen Buchweizen. Das Pseudogetreide erlebt in Mitteleuropa ein Revival, denn die Körner sind wahre Multitalente in der Küche und obendrein besonders nährstoffreich. Die Mehlregale im Supermarkt sind lang: Dort fin- den sich längst nicht mehr nur die herkömmlichen Sorten aus Weizen, Dinkel oder Roggen, sondern auch Produkte aus Kokos, Grünkern oder Buchwei- zen. Ganz entgegen seiner Wortbestandteile zählt Letzterer aber nicht – wie sein Namensvetter Wei- zen – zu den Getreiden, sondern zu den Knöterich- gewächsen. Das sogenannte Pseudogetreide Buchweizen enthält im Gegensatz zu Getreidekör- nern kein Gluten, also Klebereiweiß, das u. a. für eine geschmeidige Teigtextur und fluffige Backwa- ren sorgt. Damit ist Buchweizen bestens für Men- schen mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglich- keit geeignet. Aber nicht nur für die: Die buch- Kleines Korn eckernförmigen hellbraunen Kerne enthalten reich- lich Vitamin A, Vitamin E sowie B-Vitamine – bis zu viermal so viel wie Weizen – und unterstützen so etwa das Zellwachstum, die reibungslose Muskel- und Nervenfunktion und den Energiestoffwechsel in unserem Körper. Obendrein punktet das Pseu- dogetreide im Vergleich zu seinem Namensvetter mit deutlich größeren Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Magnesium, Phosphor und Zink. Die sorgen u. a. für stabile Knochen, Zäh- ne und Nägel sowie ein starkes Immunsystem. Buchweizen ist also ein echter Kraftprotz! Bewährtes neu entdeckt Im osteuropäischen und asiatischen Raum ist der nussig-würzig schmeckende Buchweizen schon seit Langem populär: Die Japaner etwa lieben ihre Soba-Nudeln. Die an Vollkornspaghetti erinnern- den Teigwaren werden in bzw. mit kalter oder hei- ßer Brühe und Beilagen wie Garnelen, Tofu und Ei serviert. In China wird das Knöterichgewächs so- gar schon seit ca. 4.000 Jahren kultiviert, etwa 500 Jahre länger als in Japan. Während der Coro- na-Pandemie wurde „Gretschka“ zum russischen Pendant des deutschen Klopapiers: Die Russen füllten ihre Vorratsschränke mit den Buchweizen- kernen, da sie günstig, lange haltbar und vielseitig einsetzbar sind. Ob als Frühstücksbrei, als Blinys (kleine pikante Pfannkuchen) oder sättigende Bei- lage – seit dem siebten Jahrhundert kommt Buch- weizen in Russland und Polen auf den Tisch. Bei uns galt das Pseudogetreide bis ins 19. Jahrhun- dert als Arme-Leute-Essen, verschwand im Rah- men des intensiveren Ackerbaus immer mehr und kehrte vor einigen Jahren als gut verträgliches und vielseitiges Trendlebensmittel zurück. Mit zwei sommerlich-leichten Rezeptideen wollen wir Ihnen das gesunde Korn schmackhaft machen. as Glutenfrei kochen und backen – Buchweizen eignet sich dafür bestens.

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