Gesundheit Bamberg - Herbst 2021

33 Der Angst den Schrecken nehmen Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Chefarzt Dr. med. C. Lehner Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Gemein. Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg Steigerwaldklinik Burgebrach Am Eichelberg 1, 96138 Burgebrach Telefon: 09546 88 510 E-Mail: sekretariatps@gkg-bamberg.de Homepage: www.gkg-bamberg.de Advertorial ner Art Angst vor der Angst verstärkt diese sehr belastenden Entwicklungen häufig noch zusätzlich. Woher kommen diese Ängste? Hinter den oft sehr quälend und einschränkend erlebten krankhaften Ängsten verbergen sich häufig weitere Belas- tungen, die sich aus der Lebensgeschichte, traumatischen Erfahrungen und/oder anderen körperlichen oder seelischen Erkrankungen der Betroffenen herleiten können. Oftmals werden Angsterkrankungen auch von weiteren psychischen Erkrankungen begleitet, z. B. von depressiven Störungen oder Abhängigkeitserkrankungen (z. B. von Alkohol oder Be- ruhigungsmitteln). Behandlungsmöglichkeiten Bei regelmäßigem Auftreten von krankhaft einzustufenden Ängsten und dadurch verursachtem Leiden der Betroffenen ist eine fachspezifische Behandlung erforderlich. Angster- krankungen können mittels Psychotherapie oder Medika- menten und deren Kombination behandelt werden. Die psychotherapeutische Behandlung zielt auf eine Art „Rückeroberung des eigenen Lebens“ mit Rückführung der auftretenden Ängste auf ein wieder gesundes Maß und Bear- beitung der möglicherweise dahinterliegenden Belastungen ab. Bei entsprechender Schwere der Symptome kann eine stationäre oder tagesklinische Behandlung angezeigt sein. Hier kommt in psychosomatisch-psychotherapeutischen Fachabteilungen ein sogenanntes multimodales Gruppen- therapieprogramm mit einer Kombination aus einzel- und gruppentherapeutischen sowie pflegerischen Angeboten zur Anwendung. Dies kann eine sehr sinn- und wertvolle Etappe auf demWeg der Genesung sein, besonders dann, wenn sich die Symptomatik krisenhaft zuspitzt und/oder wenn es gilt, die Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Ängste in einem geschützten, ruhigen Rahmen zu erarbeiten und an- gemessen therapeutisch anzugehen. Angst ist ein normales und auch notwendiges Grundgefühl des Menschen. Sie kann den Menschen vor Bedrohungen und Gefahren warnen und bewahren. Somit kann das Ge- fühl der Angst ein überlebensnotwendiger Signalgeber sein. Wenn Ängste jedoch ohne jede Bedrohung und/oder massiv übersteigert auftreten, Betroffene daran hindern, ein norma- les Leben zu führen, und mit immer mehr Einschränkungen einhergehen, spricht man von Angsterkrankungen. Diese be- ginnen häufig im Kindes-, Jugend- oder frühen Erwachsenen- alter und liegen in ihrer Häufigkeit in Europa an der Spitze psychischer Erkrankungen. Es ist außerdem von einer erheb- lichen Dunkelziffer auszugehen. Krankhafte Ängste Krankhafte Ängste können auf bestimmte Objekte (z. B. Spinnen, Hunde oder spitze Gegenstände) oder bestimmte Situationen (z. B. Aufenthalt in Höhe, in geschlossenen Räu- men, auf überfüllten Plätzen, Situationen ohne Fluchtmög- lichkeit, soziale Situationen) bezogen sein, aber auch ohne klar erkennbaren Auslöser auftreten. Krankhafte Ängste können sich außerdem als dauerhafte übermäßige Besorg- nis, Anspannung und Befürchtung mit Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme oder als wiederholte, unerwartet auftretende Panikattacken mit Herzrasen, Atemnot, Schwit- zen und Zittern, mit Angst vor Kontrollverlust bis hin zur To- desangst zeigen. Auswirkungen Auftretende Ängste sind meist mit bestimmten Gedanken, körperlichen Reaktionen sowie folgenden Handlungen ver- bunden, die sich gegenseitig auch verstärken können. Dies mündet häufig in auftretendem Flucht- oder Vermeidungs- verhalten, was die Angst rasch mindert und bei real beste- henden Gefahren und Bedrohungen auch sinnvoll ist. Bei krankhaften Ängsten führt dies jedoch auf Dauer zu einer Zu- nahme der Ängste und deren Ausweitung in immer mehr Le- bensbereiche, sodass Betroffene im Extremfall nichts mehr alleine unternehmen, gar nicht mehr aus dem Haus gehen oder nicht mehr alleine bleiben können. Die Entwicklung ein- Anzeige

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