Gesundheit Bamberg - Herbst 2021

45 Erforscht und entdeckt Gleichbehandlung. Ausgrenzung führt zu psychischen Beschwerden Neuroplastizität. Bewegung beeinflusst Depression Laut einer Befragung der Krankenkasse IKK classic sind fast 60 Prozent der Menschen in Deutschland von Diskri- minierung betroffen. Nach Angaben der Studie mit knapp 1.530 Befragten wird das Problem zunehmend auch in Arzt- und Psychotherapiepraxen sichtbar. Denn Menschen, die diskriminiert werden, leiden häufiger an Ess- und Schlafstörungen, Migräne, Burn-out und Depressionen. Die Palette der Diskriminierungserfahrungen reicht dabei von Unhöflichkeit bis hin zu Belästigung oder gar Körper- verletzung. Zugehörige der LGBTQAI+-Community und Per- sonen mit körperlichen Besonderheiten erleben vor allem Mikroaggressionen wie Tuscheln oder Anstarren, Men- schen mit Migrationshintergrund werden z. B. oft bei der Wohnungssuche benachteiligt. Laut den Studienautorin- nen und -autoren haben alle Menschen Vorurteile, doch nur 38 Prozent seien sich ihrer eigenen bewusst. Sich dies zu verdeutlichen, sich zu informieren und den persönlichen Kontakt zu suchen – etwa beim Sport oder am Arbeitsplatz – sei der beste Weg, Ressentiments abzubauen. fm Wie eine aktuelle Studie des Uni-Klinikums der Ruhr-Universität Bochum zeigt, mindert körperliche Aktivität nicht nur depressive Symptome, sondern erhöht auch die Bereitschaft des Gehirns, sich zu verändern – die sogenannte Neuroplastizität. Diese ist eine wichtige Voraussetzung für Anpassungs- und Lernprozesse. Die Forschenden fanden heraus, dass ein dreiwöchiges spielerisches und gruppenbasiertes Bewegungsprogramm die Neuroplastizität deutlich verbessert; gleichzeitig klangen bei den Probandinnen und Probanden die klinischen Symptome ihrer Depression ab. fm Diskriminierung macht krank Bewegung im Kopf Nur zehn Prozent der Diskriminierten fühlen sich rundum gesund; bei den Nicht-Diskriminierten sind es 33 Prozent.

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