Gesundheit erlangen - Frühling 2017
Titel Wünsche Kinderwunsch. Über 90 Prozent der jungen Erwachsenen wollen Kinder. Dank moderner Medizin können heute auch jene Frauen schwanger wer- den, bei denen es auf natürlichem Weg nicht geklappt hat. Melanie P. und ihr Mann haben einen langen Weg hinter sich – den Weg zu einem eigenen Kind. „Am Ende war es das wert“, sagt Melanie P., heute 36 Jahre alt. „Und das kann ich nur sa- gen, weil sie jetzt hier liegt“, fährt sie fort und blickt dabei auf ihre kleine Tochter Lena, die im Oktober 2016 geboren wurde. Im März 2012 war Melanie P. schon einmal schwanger, auf na- türlichem Weg – mit eineiigen Zwillingen. Die ungeborenen Kin- der starben. Noch im Sommer desselben Jahres zeigte der Schwangerschaftstest erneut ein positives Ergebnis, doch der Embryo wuchs im Eileiter heran, golfballgroß. Melanie P. wurde notoperiert. Im März 2013 dann die nächste Eileiterschwan- gerschaft. Anderthalb Jahre später eine Fehlgeburt in der sechsten Woche. „Meinen Mann und mich hat diese Zeit noch näher zusammen- gebracht. Er war eine sehr große Stütze und hat immer daran geglaubt, dass es doch noch klappt.“ Trotzdem ließ das Paar den Gedanken zu: Was, wenn es nichts wird? „Wir sind damals viel gereist, waren tauchen auf den Malediven, in Thailand und Kambodscha, haben ein anderes Leben ausprobiert“, erzählt Melanie P. Im August 2015 empfahl ihr Prof. Dr. Matthias W. Beckmann, Direktor der Erlanger Frauenklinik, sich die Eileiter entfernen zu lassen und eine künstliche Befruchtung anzugehen. Im Januar 2016 wurde am Universitäts-Fortpflanzungszentrum Franken das ICSI-Verfahren (s. S. 9) durchgeführt. Dabei brachten die Reproduktionsmediziner je ein ausgewähltes Spermium in drei reife Eizellen ein (s. Bild S. 8 rechts). Zwei befruchtete Eizellen übertrugen die Ärzte schließlich in die Gebärmutterhöhle von Melanie P. – aus einer wurde Lena. 8 Gesundheit erlangen – Das regionale Gesundheitsmagazin Gezielte Injektion. Bei der ICSI-Methode wird ein ausgewähltes Spermi- um mit einer feinen Pipette in die Eizelle eingebracht. „Kinderwunschverfahren sind in bis zu 70 Prozent der Fälle erfolgreich“, sagt der leitende Reproduk- tionsmediziner Prof. Dr. Ralf Dittrich vom Uni-Klini- kum Erlangen. „Das heißt aber leider auch, dass 30 Prozent der Paare kinder- los bleiben.“ Fifty-fifty. Wenn es mit dem Kinderkriegen nicht klappt, liegt das zu etwa gleichen Teilen am Mann und an der Frau. Vor einer re- produktionsmedizi- nischen Behandlung werden deshalb grundsätzlich beide Partner untersucht. Der größte aller
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