Gesundheit erlangen - Sommer 2017

28 Interview Professor Rath, Sie untersuchen den Darm Ihrer Patienten auf zellulärer Ebe- ne. Wem nützt diese Endomikroskopie? Es können vor allem Patienten profitieren, bei denen wir mit der herkömmlichen Dia- gnostik nichts gefunden haben. Mit konven - Interview. Mit Spezialendoskopen beleuchtet Prof. Dr. Timo Rath die Zellen im Darm – tausendfach vergrößert und in Echtzeit. tionellen Geräten sehen wir nur das, was wir mit bloßem Auge sehen, mit geringer Vergrö- ßerung. Die Endomikroskopie stellt die Darmschleimhaut bereits während der Un- tersuchung tausendfach vergrößert dar und „Der Darm muss ist derzeit das einzige Verfahren, um heraus- zufinden, ob die Barrierefunktion im Darm noch vorhanden ist – also seine Schutzfunk - tion. Wir wenden das hauptsächlich bei Pati- enten mit chronisch-entzündlichen Darmer- krankungen und Nahrungsmittelallergien an. Die Betroffenen haben oft einen langen Leidensweg und manchmal schon vier, fünf Darmspiegelungen hinter sich, die unauffäl- lig waren. Trotzdem haben sie Symptome. Diese Patienten können wir in unsere Studi - en einschließen und ihnen so eine endomi- kroskopische Untersuchung anbieten. Wie funktioniert das Verfahren genau? Für die konfokale Laserendomikroskopie verabreichen wir dem Patienten einen selbstleuchtenden Farbstoff, eine Art Kon- trastmittel. Der Farbstoff breitet sich in den kleinsten Blutgefäßen aus – den Kapillaren. Bei Patienten mit einer Darmentzündung tritt der Farbstoff aus den Kapillaren ins Darminnere über – ein Hinweis auf eine funktionelle Barrierestörung des Darms. Und die sehen wir dank der hochauflösen - den Kamera am Ende des Endoskops live und stark vergrößert. Was sind die Vorteile dieser Technik? Ziel ist es, die Diagnostik zu vereinfachen. Das Stichwort ist hier optische Biopsie: Wir Timo Rath, 37, ist seit Februar 2017 Inhaber der Junior- professur für Mole- kulare Endoskopie am Uni-Klinikum Erlangen. Toleranz lernen“

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