Gesundheit erlangen - Herbst 2017

Titel 13 Wie gut gerinnt das Blut? Diese Frage klä- ren die Mitarbeiter der Transfusionsmedizi- nischen und Hämostaseologischen Abtei- lung des Uni-Klinikums Erlangen jährlich ca. 175.000-mal. „Menschen mit angeborenen Gerinnungsstörungen, wie Bluterkranke oder Patienten mit Thromboseneigung, kommen zu uns in die Gerinnungsambu- lanz“, sagt der leitende Oberarzt Prof. Dr. Robert Zimmermann. „Die Mehrheit unse- rer Gerinnungsanalysen ist aber vor gro- ßen OPs nötig.“ Das Gerinnungssystem des Körpers muss nicht nur funktionieren, da- mit die Wunde heilt. Es schützt Menschen auch davor, innerlich zu verbluten. Ein Pa- tient mit einer Gerinnungsstörung braucht ein industriell erzeugtes Konzentrat aus Ge- rinnungsfaktoren. Auch bei starkem Blut- verlust nach Unfällen oder bei Blutarmut (Anämie) kann es passieren, dass der Be- troffene ein solches Präparat benötigt. Die Erlanger Transfusionsmediziner sind Ex- perten für Veränderungen des Blutes. Jede Gerinnungsuntersuchung, die eine Einrich- tung des Uni-Klinikums Erlangen für einen Patienten anfordert, durchläuft die Labors der Transfusionsmedizin. Außerdem wer- den hier Blutbilder erstellt und Blutbe- standteilkonserven hergestellt. Sicherheit früher und heute „Noch in den 1980er-Jahren haben sich über sechs Prozent derer, die eine Blut- transfusion erhalten haben, mit Hepatitis C angesteckt“, sagt Prof. Zimmermann. „Das Sicher bis aufs Blut Virus war damals nicht bekannt.“ Heute wird gespendetes Blut u. a. auf Hepatitis B und C, HIV, Lues und für manche Patienten auch auf das Cytomegalievirus getestet. Blutgruppe und Rhesusfaktor werden in großen Pipettiergeräten automatisiert be- stimmt und am Computerbildschirm ausge- geben. Vor jeder Transfusion erfolgt außer- dem eine Kreuzprobe: Dazu werden die ro- ten Blutkörperchen (Erythrozyten) des Spenders im Labor mit dem Blutserum (Plasma ohne Gerinnungsfaktoren) des Empfängers gemischt – also gekreuzt. Ver- klumpen bei diesem Test die roten Blutkör- perchen, ist das Spenderblut für den Emp- fänger unverträglich – es muss ein anderes passendes Erythrozytenkonzentrat gefun- den werden. „Dank all dieser Tests und Vor- untersuchungen erreicht die Sicherheit von Bluttransfusionen heute nahezu 100 Pro- zent“, versichert Prof. Zimmermann. fm Transfusionsmedizin. Die Gerinnung bestimmen, Blutbilder auswerten, Blutkonserven herstellen und lagern: Die Transfusionsmediziner des Uni-Klinikums Erlangen sind Dienstleister für ein ganzes Krankenhaus. Prof. Dr. Robert Zimmermann be- gutachtet eine Konserve in der Blutbank des Uni- Klinikums Erlangen. Durchschnittlich 700 Erythrozytenpräpa- rate lagern hier bei 2 bis 6 °C. Täglich wird nachgeliefert.

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