Gesundheit erlangen - Herbst 2017
16 Titel Stammzellen helfen unserem Körper ein Le- ben lang, sich zu regenerieren. Dabei sind sie echte Multitalente: Sie verwandeln sich in Muskel-, Knochen- oder Nervenzellen, bil- den neues Blut, erneuern unsere Haut und die Schleimhaut des Darms und lassen so- gar die Leber nachwachsen. Für medizini- sche Zwecke werden adulte Stammzellen aus dem fließenden Blut oder aus dem Kno - chenmark von Erwachsenen, Kindern und Säuglingen gewonnen. Und auch im Nabel- schnurblut eines Neugeborenen sind die Wunderzellen zu finden. Zu schade zum Wegwerfen Nabelschnurblut kann nach der Geburt ein- fach entsorgt werden. „Dafür ist es aber viel zu schade!“, weiß Prof. Dr. Volker Weisbach, Oberarzt der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. Seit fast 20 Jahren werden deshalb in der Stammzellbank des Uni-Klinikums Erlangen in der Hartmann- straße Stammzellen aus Nabelschnurblut aufbereitet und eingelagert. Sie helfen vor allem Menschen mit Leukämie, Blutarmut oder schweren Immundefekten, deren ei- gene blutbildende Zellen nicht mehr ausrei- chend gut funktionieren. Nabelschnurblut kann zum einen für die Allgemeinheit ge- spendet werden (allogene Spende), zum an- deren haben Eltern die Möglichkeit, kosten- pflichtig Plazentarestblut für das eigene Kind einlagern zu lassen (autologe Spende). Die in Erlangen aufbewahrten allgemeinen Stammzellspenden stehen Erkrankten weltweit zur Verfügung. Die Wunderzellen Stammzellen. Stammzellen sind das „Ersatzteillager“ des Körpers und die Rettung für Menschen mit schweren Erkrankungen wie Leukämie. Kein Verfallsdatum: Stammzellpräparate können in Tanks mit –160 °C kaltem Stick- stoff unbegrenzt lange gelagert werden. „Weil die Herstellung der Präparate auf- wendig und teuer ist – 1.000 Euro pro Transplantat – sind wir nicht nur auf Blut-, sondern auch auf Geldspenden angewie- sen“, erklärt Volker Weisbach. Die „Aktion Lebensbank“ soll für die lebensrettende Arbeit der Erlanger Stammzellbank werben. Zwar sind weltweit 19 Millionen Knochen- mark- und Blutstammzellspender regis- triert. Trotzdem kann für mindestens jeden fünften Patienten kein passender Spender gefunden werden. „Hier helfen die Stamm- zellen aus Nabelschnurblut“, sagt Prof. Weisbach. „Sie haben den Vorteil, dass sie völlig schmerz- und risikofrei gewonnen werden können, dass das Transplantat im Ernstfall sofort zur Verfügung steht und es für den Empfänger besonders gut verträg- lich ist.“ fm
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