Gesundheit erlangen - Herbst 2017
44 Gesund genießen Rot ist für den Menschen nicht nur Alarm- und Warnfarbe oder erotisches Lockmittel, sondern auch eine Signalfarbe, wenn es um die Auswahl von Nahrungsmitteln geht. In unserer Evolutionsgeschichte war es ein Vorteil, rote Beeren im Dickicht aus Grün schnell zu entdecken. Ein Forscherteam der Universität Triest fand in einer klinischen Studie heraus, dass wir die rote Farbe von Lebensmitteln mit einem hohen Sätti- gungsgrad verbinden und sie unseren Appetit anregt. Bei der Frage etwa, ob eine grüne oder eine rote Paprika mehr Kalorien enthält, stimmte die Mehrheit der Probanden für die ro- te Frucht. Die rote Farbe steht für einen hohen Reifegrad – reifer heißt kalorienreicher. Frühere Studi- en zu dem Thema beleuchteten eher die Verbindung zwischen dem Geruch bzw. Geschmack und der roten Farbe von Lebensmitteln. Wissenschaftler der Aldo- Moro-Universität im italienischen Bari ge- hen nun davon aus, dass sich die neuen Er- kenntnisse in der Behandlung von Essstö- rungen und Adipositas nutzen lassen. Über- gewicht könnte demnach behandelt werden, indem man Patienten dazu anregt, gezielt zu grünen Lebensmitteln zu greifen. LL Rot sehen Wissensbissen Ernährung. Wie und was sollten wir essen? Und warum sprechen uns bestimmte Lebens- mittel ganz besonders an? Hier einige Erkennt- nisse in leicht verdaulichen Portionen. Forscher des Deutschen Instituts für Ernäh- rungsforschung Potsdam-Rehbrücke konn- ten in einer Laborstudie nachweisen, dass die Senföle der Kapuzinerkresse den zellu- lären Insulin- und Glukosestoffwechsel po- sitiv beeinflussen. Das heißt, die Zuckersyn - these in der Leber wird beim Verzehr der Pflanze vermindert. Zudem aktiviert das Senföl Enzyme, die den Entgiftungsstoff- wechsel des Körpers anregen. Laut den Er- nährungsforschern kann noch nicht zuver- lässig gesagt werden, ob Kapuzinerkresse auch den Zuckerstoffwechsel von Patienten mit Diabetes melitus Typ 2 verbessert oder der Krankheit sogar vorbeugt. Mögliche Therapieansätze werden derzeit in Ernäh- rungsstudien erprobt. LL Kresse bei Diabetes?
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw