Gesundheit erlangen - Herbst 2017
48 Anzeige Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) emp ehlt vor Anlage von Kathetern nur noch Hautantiseptika mit Octenidin oder Chlorhexidin. Publikationen zur Wirksamkeit von Octenidin und Chlorhexidin belegen deren remanente Wirkung. Damit sind diese ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen. Eine wirksame Hautantiseptik ist entscheidend zur Prävention postoperativer Wundinfektionen und Katheter-assoziierter Infektionen. Eine Vielzahl von Präparaten steht dem Anwender in der täglichen Routine zur Hautantiseptik zur Verfügung. Dass sich die Präparate in ihrer Wirksamkeit aber durchaus un- terscheiden, ist mittlerweile durch eine Vielzahl von Untersuchungen belegt. Alkoholische Präparate mit ei- nem zusätzlichen remanenten Wirksto sind rein alko- holischen Formulierungen überlegen. Klinische Belege zeigen, dass Chlorhexidin (CHX) und Octenidin (OCT) helfen u.a. Blutstrominfektionen zu verhindern, die von Gefäßkathetern ausgehen. Diese medizinische Evidenz hat nun die KRINKO dazu veranlasst, beideWirksto e in ihre aktuelle nationale Empfehlung zur Infektionsprä- vention bei Gefäßkathetern mit dem Evidenzgrad IA aufzunehmen. Mit dieser Empfehlung der KRINKO zur Äquivalenz von CHX und OCT nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein und stellt OCT international auf die gleiche Stufe mit CHX. Im Allgemeinen werden für die Hautantiseptik Präparate mit einem hohen Alkoholanteil eingesetzt, die eine Keim- zahlreduktion von 99 % bis 99,9 % bei kurzen Einwirkzei- ten ermöglichen. Diesen Alkoholen (d. h. Ethanol, 1-Propanol, 2-Propanol) wird in den Kombinations- präparaten noch ein zusätzlicher antimikrobieller Wirkstoff (z.B. Octenidin, Chlorhexidin, PVP-Iod) zuge- setzt, der für die remanente Wirksamkeit sorgt. Inter- national ist seit Jahren Chlorhexidin (CHX) ein wich- tiger Pfeiler im Kampf gegen im Krankenhaus erwor- bene Infektionen. CHX genießt einen hohen wissen- schaftlichen Stellenwert. Im Zuge des hohen Evidenzgra- des ist CHX in den Empfehlungen einiger internationaler Institutionen als antiseptischer Wirkstoff vertreten, z.B. der World Health Organization (WHO)² und des amerika- nischen Centers of Disease Control (CDC)³. Die den Empfehlungen zugrundeliegenden Studien wa- ren aber auch Anlass zur Kritik. Der Beitrag des Alkohols sei nicht ausreichend berücksichtigt worden⁴⁵. So wurde als Vergleichspräparat in einem Studienansatz ein wässri- ges PVP-Iod Präparat verwendet. Es war also nicht auszu- schließen, dass allein der Alkohol für die beobachtbaren klinischen Effekte verantwortlich war. Diese Unsicherheit wurde durch zwei neue Studien aufgelöst. So verwende- ten Mimoz et al. (2015)⁶ als Referenzpräparat ein Ethanol- haltiges PVP-Iod Präparat. Sie konnten bei insgesamt 2.546 Patienten zeigen, dass Katheter-assoziierte Infektionen mit IPA/CHX hoch signifikant seltener auftraten als bei Anwendung eines alkoholischen PVP-Iod Präparates. In einer weiteren Studie konnten auch Wundinfektio- nen durch die Verwendung von IPA/CHX vermindert werden.⁷ Bei insgesamt 1.147 Patientinnen wurden die Infektionen nach Kaiserschnitt im Vergleich zu einem 2-Propanol-haltigen PVP-Iod Präparat von 7,3 % auf 4,0 % gesenkt. Diese Daten bestätigen, dass durch CHX alko- holisch basierte Präparate eine zusätzliche Wirksamkeit erlangen, die klinisch von hoher Bedeutung ist. Vergleichbare Ergebnisse analog bestätigend, ist der Wirkstoff Octenidin (OCT) in den letzten Jahren zuneh- mend in den Fokus gestellt worden und wird in einigen Ländern Europas und vor allem in Deutschland be- vorzugt eingesetzt. Denn auch OCT weist einen aus- geprägten remanenten Effekt auf ⁸⁹. Diese Remanenz wurde in zwei randomisierten, kontrollierten Studien gezeigt¹⁰¹¹ und belegt eine Wirksamkeit von mindes- tens 48 Stunden¹². Präventivmaßnahmen zur Vermeidung postoperativer Wunden sind innerhalb der Chirurgie ein immer wiederkehrendes Thema, welches an Aktualität nicht verliert. Diverse Studienergebnisse innerhalb der letzten Jahre bestätigen sinkende Wundinfektionsraten durch eine präoperative, an- tiseptische Ganzkörperwaschung („Dekolonisation“). Diese Erkenntnis wird zudem in der aktuellen KRINKO-Empfehlung zur Vermeidung Gefäßkatheter-assoziierter Infektionen erwähnt. Octenidin ist als Wirkstoff seit über 25 Jahren aus dem Bereich der Wundversorgung bekannt, gilt als sehr breit wirksam und hat sich zunehmend in der Klinik manifestiert. Durch das breite Portfolio der Octenidin- basierten Produkte (Schülke & Mayr GmbH) konnten wir unseren Patienten ein konsequentes und ganzheitliches antiseptisches Konzept, basierend auf einem zentralen Inhaltsstoff, ohne Gefahr von Wechselwirkungen anbieten: Antiseptische Ganzkörperwaschung, Behandlung der Nasenvorhöfe sowie des Mund- und Rachenraumes mit den Produkten octenisan® Waschlotion, octenisan® md Na- sengel und octenidol® md Mundspüllösung am Tag vor der OP, gefolgt von der präoperativen Hau- tantisepsis mit octeniderm® bis zur postoperativen Wundversorgung mit octenisept®. Dieses Konzept erwies sich in unserem Klinikalltag als hoch wirksam, zudem überzeugend kosteneffektiv. In diesem Zusammenhang wird häufig die Rolle von Farbstoffen diskutiert, die einigen Präparaten zur Haut- antiseptik zugesetzt sind, umdas Operationsfeld zu mar- kieren. Diese Visualisierung wird von einigen Anwen- dern in der Praxis gefordert, von anderen als nachteilig gesehen. Heute ist eine farblose Hautantiseptik bspw. in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder der plastischen Chirurgie das Standardverfahren. Denn entscheidend sind vor allem die Einhaltung der entsprechenden Ein- wirkzeiten und die konsequente und standardisierte Durchführung des Prozesses der Hautantiseptik. Eine medizinische Evidenz, welchedenVorteil gefärbter Haut- antiseptika belegen würde, liegt bis heute nicht vor. Deutschland zeigt sich abermals als Vorreiter im Bereich der ganzheitlichen und anwenderbezogenen Infek- tionsprävention zum Schutz unserer Patienten. Anzeige Färben wird überschätzt. Sichere Hautantiseptik auch ohne Farbe. Konzentration auf das Wesentliche. Hervorragende Wirkung und langer Schutz sind wichtiger als au älliges Markieren der Haut. Mit einer Remanenzwirkung von über 48 Stunden bei sehr schnellem Wirkungseintritt. Besonders geeignet vor invasiven Eingri en mit einem hohen Infektionsrisiko, z. B. vor Gefäßkatheterisierungen. octeniderm ® farblos Referenzen ¹ KRINKO (RKI) (2017) Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen. Bundesge- sundheitsbl 2017: 60: 171–206. ² Allegranzi B. et al. (2016a) NewWHO recommendations on preoperative measures for surgical site infection prevention: an evidence-based global perspective. The Lancet Infectious Diseases, Volume 16, Issue 12, e276 - e287. ³ O'Grady NP, Alexander M, Burns LA et al (2011) Guidelines for the prevention of intravascular catheter-related infections. Am J Infect Control 39(4 Suppl 1):S1–S34. Maiwald M, Chan ES-Y (2012) The Forgotten Role of Alcohol: A Systematic Review and Meta- Analysis of the Clinical Efficacy and Perceived Role of Chlorhexidine in Skin Antisepsis. PLoS ONE 7(9): e44277. Maiwald M, Chan ES-Y (2014) Pitfalls in evidence assessment: the case of chlorhexidine and alcohol in skin antisepsis. J Antimicrob Chemother. Mimoz O, Lucet JC et al (2015) Skin antisepsis with chlorhexidine–alcohol versus povidone io- dine–alcohol, with and without skin scrubbing, for prevention of intravascular-catheter-related infection (CLEAN): an open-label, multicentre, randomised, controlled, two-by-two factorial trial. The Lancet, Vol. 386, No. 10008, p2069–2077. Tuuli MG, Liu J et al (2016) A Randomized Trial Comparing Skin Antiseptic Agents at Cesarean Delivery. New Eng J Med 374: 647-55. Müller G, Langer J, Siebert J, Kramer A (2014) Residual antimicrobial effect of chlorhexidine digluconate and octenidine dihydrochloride on reconstructed human epidermis. Skin Pharmacol Physiol 27(1):1–8. Melichercikova, V.; Urban,J.; Goroncy-Bermes, P.: Residual effect of antiseptic substances on human skin. J Hosp Infect. 2010 ; 75 : Letter to the editor. 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Sonstiger Bestandteil: gereinigtesWasser. • Anwendungsgebiete: Hautdesinfektion vor operativen Eingriffen, Katheterisierung von Blutgefäßen, Blut- und Liquorentnahmen, Injektionen, Punktionen, Exzisionen, Kanülierungen, Biopsien u.a., Nahtversorgung. Falls kein spezielles Händedesinfektionsmittel zur Verfügung steht, kann octeniderm® farblos auch zur hygienischen und chirurgischen Händedesinfektion verwendet werden. Die arzneilich wirksamen Bestandteile 1-Propanol, 2-Propanol und Octenidindihydrochlorid wirken gegen Bakterien (inkl. Mykobakterien), Pilze und viele Viren. Die Wirksamkeit von octeniderm® farblos gegen Viren schließt behüllte Viren* (Klassifizierung„begrenzt viruzid“) ein. • Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber den arzneilich wirksamen Bestandteilen. • Nebenwirkungen: Bei häufiger Anwendung kann es zu Hautirritationen wie Rötungen, Brennen und Juckreiz kommen. Auch allergische Reaktionen (z.B. Kontaktekzem) sind möglich. Sollten Sie andere als die hier beschriebenen Nebenwirkungen bei sich feststellen, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Vermeidung des direkten Kontaktes von octeniderm® farblos mit Röntgenauflagen. Entzündlich. Nicht in offene Flammen sprühen. Thermokauter erst ansetzen, wenn die desinfizierten Hautpartien abgetrocknet sind. octeniderm® farblos soll aufgrund des hohen Alkoholanteils nicht bei Frühgeborenen und Neugeborenen mit unreifer Haut (z.B. eingeschränkte Barrierefunktion der Haut) angewendet werden. * Geprüft gegen Testviren BVDV (Surrogatviren für Hepatitis-C-Virus) und Vakziniavirus. Die Ergebnisse lassen nach aktuellem Kenntnisstand den Rückschluss auf dieWirksamkeit gegen andere behüllte Viren zu, z.B. Hepatitis B-Virus, HI-Virus. Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller: Schülke & Mayr GmbH, D-22840 Norderstedt, Tel. +49 40 52100-0 www.schuelke.com Dr. med. univ. K. Szabó, András Oberarzt der Universitätsklinik Würzburg Facharzt für Herzchirurgie Zertifikat Wundexperte ICW " "
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