Gesundheit erlangen - Herbst 2017
Titel Blut. Ohne Pause strömt es durch unseren Körper, nimmt Sauerstoff, Nähr- und Giftstoffe mit und bringt sie an ihre Bestimmungsorte. Blut ist unser Lebenselixier und ein wichtiges Informationssystem für Mediziner. Fünf bis sechs Liter roten Lebenssaft pumpt das Herz durch einen erwachsenen Körper – auf einem fein verästelten Weg aus Blutgefä- ßen, der 100.000 Kilometer misst. Blut verrät viel über den Menschen, durch den es fließt: Geschlecht und Augenfarbe, überstandene und aktuelle Krankheiten, eingenommene Me- dikamente, Lebenswandel, Sportlichkeit und Ernährungsweise. Einblicke in unsere Gesundheit offenbart das Blut in dreierlei Hinsicht. Zum einen durch sei- ne Bestandteile: rote und weiße Blutkörper- chen (Erythrozyten und Leukozyten), Blutplätt- chen (Thrombozyten), Blutplasma und den ro- ten Blutfarbstoff (Hämoglobin). Zweitens finden wir im Blut Hinweise darauf, wie es unseren Organen geht, etwa wenn bestimmte Hormo- ne vermehrt im Blut zirkulieren. Und drittens schwimmen im roten Lebenselixier Biomarker, mit deren Hilfe Ärzte den Verlauf und die Pro- gnose einer Erkrankung vorhersagen können, z. B. bei Krebs. Fest und flüssig Etwa 60 Prozent des Blutvolumens sind flüssig. Dieses Blutplasma transportiert Nährstoffe und Stoffwechselprodukte, und es enthält die wichtigen Gerinnungsfaktoren – jene Eiweiße, die bestimmen, wie schnell und wie stark unser Blut gerinnt. Die festen Bestandteile des Blu- tes sind seine Blutzellen: Die roten Blutkör- perchen, die unter dem Mikroskop aussehen 8 Lebenselixier wie kleine runde, ausgebeulte Kissen, tra- gen Sauerstoff aus der Lunge in alle Organe und Gewebe. Dabei hilft ihnen der rote Blut- farbstoff Hämoglobin, der den Sauerstoff bindet. Auf ihrem Rückweg nehmen die ro- ten Blutkörperchen Kohlenstoffdioxid mit zur Lunge, wo das Gas ausgeatmet werden kann. Hauptaufgabe der weißen Blutkörper- chen ist es, Krankheitserreger abzuwehren. Bei Infektionen ist ihre Zahl daher meist er- höht. Die Blutplättchen sind wesentlich an der Blutgerinnung beteiligt. Von den Gerin- nungsfaktoren im Plasma erhalten sie das Signal, sich zu vernetzen. Auf diese Weise gruppiert, verschließen die Blutplättchen Wunden, sind aber auch an der gefährlichen Verkalkung von Gefäßen und der Bildung von Blutgerinnseln beteiligt. Menschen mit gestörter Blutgerinnung leiden z. B. unter der Bluterkrankheit (Hämophilie). Bei ihnen gerinnt das Blut gar nicht oder nur langsam. Ohne Medikamente drohen sie bei den kleinsten Verletzungen zu verbluten.
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