Gesundheit erlangen - Herbst 2017
Titel INFO Transfusionsmedizin des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-36972 Wohlüberlegt mischen Jahrhundertelang glaubte man, dass der ro- te Lebenssaft beliebig übertragen werden kann – sogar zwischen Mensch und Tier! Dieser gefährliche Bluttransfer war so lange üblich, bis Karl Landsteiner 1901 den Grund dafür fand, warum so viele Transfusionen tödlich verliefen: die unterschiedlichen Blut- gruppen. Landsteiner erstellte das noch heute gültige AB0-System: Dementspre- chend sind die roten Blutkörperchen je nach Blutgruppe (A, B, AB oder 0) mit jeweils an- deren Antigenen ausgestattet. Eine Vermen- gung unterschiedlicher Blutgruppen führt deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit zu le- bensgefährlichen Abstoßungsreaktionen. Und Karl Landsteiner fand noch ein zweites wichtiges Blutgruppensystem: den Rhesus- faktor. Dieser beschreibt das Vorhanden- sein bestimmter Antigene auf der Zellmem- bran der roten Blutkörperchen. Existieren diese Antigene, ist die Person rhesuspositiv (+); fehlen sie, rhesusnegativ (–). Die Blut- gruppe A+ ist mit einem Auftreten von 37 Prozent die häufigste; AB– mit einem Pro - zent die seltenste. Im Notfall ist die Blut- gruppe 0– (6 Prozent) essenziell: Sie wird als „Universalspende“ von Menschen mit jeder Blutgruppe vertragen. „Wenn wir vor- her nicht wüssten, mit welcher Blutgruppe wir es zu tun haben, wäre statistisch gese- hen jede dritte Transfusion unverträglich“, erklärt Prof. Dr. Reinhold Eckstein, Leiter der Transfusionsmedizinischen und Hämosta- seologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen, wo Blutgruppen jährlich 11.500- mal maschinell bestimmt werden. „Dank der sorgfältigen Auswahl der Blutspender (s. S. 14) und einer biologischen Vorprobe vor jeder Transfusion bieten wir den Patienten höchste Sicherheit“, sagt Prof. Eckstein. fm 9
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw