Gesundheit erlangen - Winter 2017/2018

18 Titel Ein Blick ins Gehirn Neuromediziner blicken heute in unseren Kopf wie durch ein Fenster. Bei Schädelverletzun- gen, einem Schlaganfall, bei krankhaften Gefäßerweiterun- gen oder wenn die Knochen des Kopfes dargestellt werden sol- len, machen Neuroradiologen oft zunächst eine CT-Aufnahme (Computertomografie). Das CT- Gerät arbeitet mit Röntgen- strahlen. Vor allem bei akuten Verletzungen ist es die Bildge- bungsmethode der Wahl. Wollen sich die Ärzte Gewe- be, Entzündungen, Stoffwech- selprozesse und die Aktivitäten im Gehirn genauer ansehen, schieben sie den Patienten in einen Magnetresonanztomo- grafen (kurz: MRT). Anstelle von Röntgenstrahlen nutzt diese Technologie ein starkes Magnetfeld. An diesem richten sich die Wasserstoffato- me des menschlichen Körpers aus. Dann werden die Teilchen kurz aus ihrer Position gelenkt und energetisch aufgeladen. Fallen sie anschließend zurück in ihre Ausgangslage, erzeugen sie das gewünschte MRT-Bild. Mit der MR-Bildgebung spü- ren Neuroradiologen Epilepsien und Hirntumoren auf, Multiple Sklerose (MS) und sogar De- menz und Parkinson. Der neue 7-Tesla-MRT-Scanner des Uni- Klinikums Erlangen, der 2017 für die klinische Anwendung zu- gelassen wurde, zeigt selbst feinste Details. Das Gerät na- mens Magnetom Terra hat ei- nes der weltweit stärksten Mag- netfelder, die am Patienten zum Einsatz kommen. Sicher erkennen „Der 7-Tesla-Scanner verfügt über eine bessere Auflösung und einen deutlich stärkeren Bildkontrast“, erklärt Prof. Dr. Arnd Dörfler, Leiter der Neuro - radiologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. So kön- ne man beispielsweise Epilep- sieherde und MS-Läsionen ein- deutiger identifizieren als bei geringeren Feldstärken. „Mit dem Ultrahochfeld-Scanner ist es in Zukunft wahrscheinlich möglich, vor allem Erkrankun- gen und degenerative Verände- rungen des Gehirns besser und früher zu erkennen“, ergänzt Prof. Dr. Michael Uder, Direktor des Radiologischen Instituts des Uni-Klinikums Erlangen. Eine Weiterentwicklung der MRT-Technologie ist fMRT – die funktionelle Magnetresonanz- tomografie. Sie zeigt, wie aktiv einzelne Hirnregionen sind. Da- zu nutzt sie Durchblutungs- unterschiede im Gehirn: Aktive Hirnareale brauchen mehr Energie und mehr Sauerstoff – durch sie fließt also mehr sauerstoffreiches Blut. Je nach- dem, wie viel Sauerstoff das Blut jeweils enthält, ist es mehr oder weniger stark magne- tisch. Dementsprechend unter- schiedlich fällt das fMRT-Signal aus. „Im fMRT kann der Patient aktiv mitarbeiten“, erklärt Prof. Dörfler. „Während er im Scan - ner liegt, lassen wir ihn zum Beispiel Bewegungen machen Neuroimaging. Wissenschaftler machen sich längst ein sehr genaues Bild von unserem Gehirn.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw