Gesundheit erlangen - Winter 2017/2018

20 Es antwortet Prof. Dr. Friedrich F. Hennig, Leiter der Unfallchirurgischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. D ie Diagnose Gehirnerschütterung wird gestellt, wenn der Kopf durch einen Schlag oder Sturz heftig verletzt wurde und der Pa- tient typische Symptome zeigt wie Bewusst- losigkeit, Erinnerungslücken, Kopfschmer- zen, Koordinationsprobleme, Erbrechen, Schwindel oder Übelkeit. Dabei ist aber bei einer Computer- oder Kernspintomogra- fie keine Schädigung der Gehirnsub- stanz nachweisbar, wie sie etwa durch eine Einblutung oder ein Gehirnödem entsteht. Die Gehirnerschütterung ist nicht gefähr- lich, obwohl die Gehirnleistung vorüberge- hend beeinträchtigt ist. Die Gefahr besteht aber darin, dass sich aus einer anfäng- lichen Gehirnerschütterung eine Quet - schung der Gehirnsubstanz entwickelt. Ur- sache dafür können allmählich auftretende Einblutungen und Ödeme sein, die in der Erstdiagnose nicht nachgewiesen wurden. Um diesen gefährlichen Übergang von der Gehirnerschütterung zur -quetschung fest- stellen und dann gegebenenfalls schnell eingreifen zu können, werden Patienten mit einer Gehirnerschütterung stationär über- wacht. Die Gefahr einer sogenannten se- kundären Einblutung besteht vor allem bei Menschen, die gerinnungshemmende Me- dikamente einnehmen beziehungsweise deren Blutgerinnung krankheitsbedingt schlecht ist. Eine Gehirnerschütterung kann nicht „chro- nisch“ werden, weil sie eine vorübergehen- de Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Gehirns ohne fassbare substanzielle Schädigung darstellt, die abheilt und keine Folgen hinterlässt. Am besten helfen körperliche und geistige Ruhe und die Bereitschaft, die notwendige ca. 48-stündige Überwachung gewissen- haft abzuwarten, um den Übergang von der Gehirnerschütterung zur Gehirnquetschung ausschließen beziehungsweise entspre- chend reagieren zu können. Wie äußert sich eine Gehirnerschütterung? Und was ist im Ernstfall zu tun? Visite

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