Gesundheit erlangen - Winter 2017/2018
Titel „Die Intelligenz jedes Men- schen ist an einer individuell unterschiedlichen Stelle gede- ckelt, da geht es nicht mehr weiter“, erklärt Elmar Gräßel. „Mit Übung und einer guten Lebensweise, zum Beispiel ausreichend Schlaf und genü- gend Flüssigkeit, erzielt man aber zunächst Verbesserun- gen“ (s. a. S. 14). Ein Extrem- beispiel veranschaulicht die Auswirkungen des Lebensstils: In der Erlanger Psychiatrie mel- deten sich schon ältere Men- schen, die völlig desorientiert waren, nicht mehr wussten, wie sie heißen und wo sie woh- nen. Die Ursache: Dehydrie- rung. Kaum lief per Infusion Flüssigkeit in die Venen der Pa- tienten, kam auch ihre Erinne- rung zurück. Emotionen helfen Wer seiner Gehirnleistung einen Schubs geben möchte, sollte sich weder über- noch un- terfordern. Denn: Überforderung führt zu Enttäuschung und dazu, dass der Enttäuschte heraus- fordernde Aufgaben in Zukunft meidet. Unterforderung führt ebenso wenig zum Ziel. „Wenn jemand einen Beruf ausübt, der ihn nicht interessiert, hat er auch keine Motivation, sich in Dinge hineinzudenken und sie sich zu merken“, sagt Prof. Grä- ßel und rät jedem: „Mach das, was dir Spaß macht!“ Auch an- dere positive Emotionen wie Neugier und Humor unter- stützen Denkleistung und Merkfähigkeit. Dabei ha- ben Wissenschaftler ei- ne Kurve beobachtet: Positive Emotionen för- dern das Gedächtnis am besten, gefolgt von negativen Emo- tionen. Schluss- licht ist die emotionale Gleichgültigkeit: Bei einem Thema, das weder posi- tiv noch negativ emotional be- setzt ist, ist die Gefahr des Ver- gessenwerdens am größten. Druck hemmt Absolute Lernbremsen sind ex- tremer Stress und Druck. Auch hier gibt es eine Kurve: Von Schläfrigkeit über Entspannung hin zu klarer Wachheit steigt die Leistung erst einmal an. Wächst die Anspannung, beginnt das Leistungsniveau zu sinken, fällt bei Stress noch weiter ab und mündet letztlich in einen Blackout: den Moment, in dem im Gehirn das Licht ausgeht. In- formationen sind in diesem Au- genblick nicht gelöscht – wir finden sie nur einfach in der Dunkelheit nicht mehr. Sobald wir uns entspannen, fällt uns das „Vergessene“ wie von selbst wieder ein. Und im Alter? Auch da bleibt das Gehirn leistungsfähig – wenn es gefordert wird. Beim vernetzten, strategischen Den- ken sind ältere Menschen den Jüngeren sogar voraus. Dafür 9
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