Gesundheit erlangen - Frühjahr 2018
11 Titel Krebs ist selten Schilddrüsenkrebs betrifft nur 5 von 100.000 Erwachsenen. Sieht der Arzt im Ultraschall verdächtige Stellen – die bei- spielsweise unscharf begrenzt sind, eine hohe Dichte oder Mikrokalkablagerungen aufwei- sen –, bringt die oben erwähnte Szintigrafie mehr Klarheit. Doch auch, wenn die spezielle Bildgebung kalte Knoten zeigt, muss nicht gleich vorsorglich operiert werden. „Eine Punktion der Schilddrüse, bei der wir mit einer sehr feinen Nadel ein we- nig Gewebe entnehmen, verrät uns, ob es sich um ein Schild- drüsenkarzinom handelt“, er- klärt Flavius Zoicas. „Erst, wenn dem so ist, können wir über ei- ne OP nachdenken.“ Aktuelle Ultraschall. Die Sonografie ist die Basisuntersuchung für die Schilddrüse. Sie zeigt Lage, Form, und Größe des Or- gans sowie struk- turelle Verände- rungen. Krankenkassendaten zeigen al- lerdings, dass die klärende Feinnadelbiopsie nur bei jedem fünften operierten Patienten durchgeführt wurde. Erst beobachten Die Leitlinien der American Thy- roid Association (ATA) empfeh- len mittlerweile sogar bei nach- gewiesenen Tumoren, die klei- ner sind als 1,5 Zentimeter, „watchful waiting“ – beob- achtendes Abwarten. Nach An- gaben der ATA beginnt nämlich innerhalb von fünf Jahren nur jeder achte Schilddrüsentumor, überhaupt zu wachsen. Spre- chen mehrere Kriterien eindeu- tig für eine OP, wird die Schild- drüse – unter Einbezug befalle- ner Lymphknoten – teilweise oder ganz entfernt (s. S. 17). fm OP, ja oder nein? Ein Schilddrüseneingriff birgt auch Risiken, etwa für die Nebenschilddrü- sen und die Stimmbän- der. Eine OP sollte sehr gut begründet werden. Selbst bei bösartigen Knoten kann es erst einmal sinnvoller sein, nur abzuwarten und zu beobachten.
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