Gesundheit erlangen - Frühjahr 2018

16 Titel Am Anfang stehen Medikamente – am En- de eine Operation. Aber auch dazwischen gibt es Therapieoptionen. Ersatz bei Unterfunktion Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse nimmt der Patient L-Thyroxin ein, um den Hormonmangel im Körper auszugleichen. Da L-Thyroxin dem Hormon entspricht, das normalerweise von der Schilddrüse selbst gebildet wird, treten – bei korrekter Dosie- rung – keine Nebenwirkungen auf. Bei einer zu hohen Dosis kann L-Thyroxin aber mögli- cherweise Nebenwirkungen wie Herzrasen oder Vorhofflimmern auslösen. Es dauert mitunter einige Zeit, bis die richtige Menge gefunden ist und das Ersatz-Hormon wirkt. Fragen zur Einnahme und zu Wechselwir- kungen – etwa mit Mitteln, die die Magen- säure neutralisieren, oder mit Cholesterin - senkern – sollten Patienten ausführlich mit ihrem Arzt besprechen. Radiojod bei Überfunktion Bei einer Überfunktion kann der Arzt ein schilddrüsenhemmendes Mittel verschrei- ben. „Langfristig empfehlen wir aber die Ra- diojodtherapie“, sagt Prof. Dr. Torsten Ku- wert, Direktor der Nuklearmedizin des Uni- Klinikums Erlangen. „Die Methode ist ein Standardverfahren und vor allem für jene Patienten eine schonende Alternative, die schon älter sind und denen wir keine OP zu- muten möchten“, erklärt Prof. Kuwert. „Bei heißen Knoten raten wir früh zur Radiojod- therapie, beim Morbus Basedow dann, wenn sich nach einjähriger Medikamenten- einnahme die Überfunktion nicht normali- siert hat.“ Auch bei einer vergrößerten Schilddrüse kann Radiojod das Mittel der Wahl sein. „Die Radiojodtherapie ist vor allem für jene Patienten eine schonende Alternative, denen wir keine OP zumuten möchten.“ Vorbereitend nimmt der Patient eine Kap- sel mit schwach radioaktivem Jod mit ei- nem Glas Wasser ein. Das Jod wandert in die Schilddrüse und deponiert dort die „transportierte“ Strahlenenergie an den Stellen, die zu viele Hormone produzieren. Erkranktes Gewebe wird so millimeter- genau zerstört. Dadurch schrumpft das Schmetterlingsorgan um 30 bis 40 Pro- zent, und die Überfunktion verschwindet. Der richtige Weg. Je nach Erkran- kung empfehlen sich unterschiedli- che Therapien für die Schilddrüse. Osteoporoserisiko Eine überaktive Schilddrüse erhöht den Kalziumstoffwechsel in den Knochen und damit das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Entsprechend frühzeitig sollte die Überfunktion behandelt werden. Anregen, deaktivieren oder entfernen?

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