Gesundheit erlangen - Frühjahr 2018
22 Medizin-Report Großer Bedarf Psychosomatik. Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen. Die Klinik Fränkische Schweiz schließt eine Versorgungslücke. „Psychische Erkrankungen effektiv und ausreichend zu behandeln, ist heute eine der dringendsten Aufgaben des Gesund- heitssystems“, sagt Prof. Dr. (TR) Yesim Erim, Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Uni- Klinikums Erlangen. Angesichts des gro- ßen Bedarfes hat die Klinik Fränkische Schweiz in Kooperation mit dem Uni-Klini- kum Erlangen im April 2017 in Ebermann- stadt eine Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit 18 Betten eröffnet. Sie wird ebenfalls von Prof. Erim geleitet. Den Bedarf decken Die neue Abteilung bietet Patienten aus dem Raum Fränkische Schweiz, die unter psychischen Erkrankungen leiden, eine Be- handlung auf höchstem medizinischen Ni- veau. „Wir schließen damit die bisherige Lücke in der wohnortnahen, stationären Psychotherapie ein bisschen weiter“, er- klärt Yesim Erim. Menschen mit Traumafol- gestörungen nach seelischen oder körperli- chen Verletzungen und Ältere mit psychi- schen Problemen erhalten in der Klinik Fränkische Schweiz Unterstützung. Zudem behandeln die Pflegekräfte, Psychologen, Ärzte und Therapeuten vor Ort auch ar- beitsplatzbezogene Störungen. So kann et- wa eine ausgeprägte Erschöpfung Anzei- chen einer psychischen Störung sein, die durch die Arbeit ausgelöst wird. Darüber hinaus hilft das Team Menschen mit chronischen Schmerzen, Diabetes oder Bluthochdruck, deren Symptome sich durch psychische Einflüsse verschlimmern. Das stationäre Umfeld mit vielen Gruppen- angeboten und einer regelmäßigen Tages- struktur hilft vielen Erkrankten, Stabilität zurückzugewinnen. „Zu uns kommen auch viele Männer, die durch ihre Hausärzte auf uns aufmerksam werden“, sagt Thomas Beyer, der als leiten- der Oberarzt vom Uni-Klinikum Erlangen an die Klinik Fränkische Schweiz gewechselt ist. Neueste Studien zeigen, dass Männer heute unter großem Druck stehen. Das hängt mit einer gesellschaftlichen Entwick- lung zusammen, wie Prof. Erim erklärt: „Männer sollen heute nicht nur erfolgreich sein und gut verdienen, sondern sich auch fürsorglich und sensibel zeigen. Das kann überfordern und gewohnte Rollenbilder völ- lig infragestellen.“ In der Therapie von jün- geren Patienten spielen vor allem soziale Phobien – die Angst vor sozialen Situatio- nen und der Kommunikation mit anderen – eine große Rolle. Bei Älteren ist die Ausei- Schöne Umgebung. Wanderungen und Ausflüge in der Fränkischen Schweiz fördern die Genesung der Patienten.
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw