Gesundheit erlangen - Frühjahr 2018

Nägel. Nicht zu vergessen: die Psyche. Denn auch unsere Seele steht in einer Wechsel- beziehung zur Schilddrüse. Kropf durch zu wenig Jod Um ordnungsgemäß zu funktionieren, braucht die Schilddrüse eines Erwachse- nen 200 Mikrogramm Jod pro Tag. Vor allem Seefisch, Meeresfrüchte und jodiertes Spei - sesalz sichern die ausreichende Jodversor- gung des Organismus – ohne dass Nah- rungsergänzungsmittel nötig sind. Rauchen blockiert die Jodaufnahme in der Schilddrü- se und erhöht so das Risiko für eine Schild- drüsenvergrößerung oder -entzündung. Be- sonders wichtig ist die Jodversorgung für Schwangere: Da werdende Mütter bezie- hungsweise ihre sich entwickelnden Kinder einen gesteigerten Jodbedarf haben, kön- nen in der Schwangerschaft und in der Still- zeit Nahrungssupplemente ratsam sein. Die Jodversorgung der Bevölkerung ist in Deutschland heute sehr gut. Früher war aber vor allem der Süden des Landes ein 9 Titel Jodmangelgebiet. Ein Anzeichen dafür ist der Kropf (auch: Struma) – die sichtbar ver- größerte Schilddrüse, die vor allem Ältere aufweisen. „Die Schilddrüse benötigt Jod für ihre Hormonproduktion“, erklärt Dr. Fla- vius Zoicas von der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und En- dokrinologie des Uni-Klinikums Erlangen. „Wenn Jod fehlt, ruft das einen Wachstums- reiz hervor: Die Schilddrüse vergrößert sich und versucht, den Mangel zu kompensieren – es entsteht ein Kropf.“ In der Regel arbeitet auch eine gutartig ver- größerte Schilddrüse normal. Ein Kropf kann aber auch eine Überfunktion hervorru- fen oder stören, indem er etwa die Speise- oder die Luftröhre abdrückt und Schluckbe- schwerden oder Luftnot verursacht. Dann kann die Struma mit Jod- und Hormontab- letten oder einer Radiojodtherapie (s. S. 16) behandelt oder sogar ganz entfernt werden. „Grundsätzlich wird die Schilddrüse aber zu oft operiert. Was die OP-Häufigkeit angeht, steht Deutschland weltweit an der Spitze“, sagt Flavius Zoicas. Die Angst der Patienten vor bösartigen Schilddrüsenknoten ist eine Ursache dafür (s. S. 10). fm Zungenbein Schildknorpel linker Schilddrüsenlappen Pyramidenlappen rechter Schilddrüsenlappen Luftröhre Die Schilddrüse Hilft Selen? Selen gilt unter einigen Schilddrüsenpatienten als Wundermittel. Das Spuren- element wurde aber noch nicht gut im Rahmen von Langzeitstudien erforscht und ist nicht für jeden sinnvoll. Ärzte raten daher von einer „Selbstbehand- lung“ mit Selen ab.

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