Gesundheit erlangen - Sommer 2018
39 Medizin-Report Eine gesunde Bauchschlagader hat einen Durchmesser von weniger als 3 Zentimetern. Bei einer Ausbuchtung ab 5,5 Zentimetern ist das Risiko eines Risses relativ hoch. Oft wird ein Aneurysma zufällig beim Nephrologen, Urologen oder Orthopäden festgestellt – zum Beispiel dann, wenn ein MRT-Bild erstellt wird. dass die Bauchaorta – das größte Blutge- fäß im Bauchraum – sich dehnt und im schlimmsten Fall ohne Vorwarnung reißt. „Die Gefahr, dass der Betroffene innerlich verblutet, ist sehr groß“, sagt Prof. Lang. Mit einer einfachen Ultraschalluntersu- chung können Ärzte feststellen, ob sich Aneurysmen entwickelt haben. „Kleine Ausstülpungen werden regelmäßig beob- achtet. Manche wachsen, andere nicht, das ist nicht linear und von Patient zu Pati- ent sehr verschieden.“ Nach Ansicht des Experten sollten Haus- ärzte ihren männlichen Patienten ab 65 Jahren das Ultraschall-Screening aktiv an- bieten. Fällt ein Aneurysma auf, überneh- men die Gefäßchirurgen die Weiterbe- handlung. „Größere Aneurysmen operieren wir, wenn der Nutzen für den Patienten größer ist als das individuelle OP-Risiko“, erklärt Werner Lang. „Wenn sie dann noch rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte haben oder familiär vorbelastet sind, ist das Risiko noch höher.“ „Entweder machen wir einen Bauchschnitt und ersetzen den gefährdeten Abschnitt durch ein künstliches Gefäßstück aus Kunststoff. Oder wir führen über einen klei- nen Schnitt in der Leiste einen Katheter ein, durch den wir eine Gefäßstütze – einen Stent – in das Aneurysma schieben.“ Die zweite Variante nennt sich „endovaskulär“. Sie wird deutlich häufiger durchgeführt. Ist ein Aneurysma über 5,5 Zentimeter groß, reißt es bei drei bis sechs von einhun- dert Männern innerhalb eines Jahres – so Schätzungen. „Vor allem, wenn die Ausstül- pung sehr groß ist, sie schnell gewachsen ist oder sogar schon Rücken- oder Bauch- schmerzen verursacht, spricht das eher für eine OP“, erläutert Prof. Lang. Beim Ultra- schall-Screening werden aber auch An- eurysmen entdeckt, von denen viele später gar keine Probleme gemacht hätten. Trotz- dem zu wissen, dass sie existieren, kann den betroffenen Mann verunsichern. Doch: Die Untersuchung rettet nachweis- lich Leben. „Dank der Vorsorge werden et- wa drei von 1.000 Männern vor einem Riss in der Bauchaorta bewahrt, etwa drei so- gar vor einem tödlichen Ausgang“, sagt Prof. Lang. fm INFO Gefäßchirurgische Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-32968 E-Mail: gefaesschirurgie-sekr@uk-erlangen.de
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