Gesundheit erlangen - Herbst 2018

11 Titel Frühwarnzeichen für Demenz Frühdiagnose: Klarheit schaffen Bei Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung wird jeder Patient eingehend internistisch, neurologisch und psychia- trisch untersucht. Dazu kommen Laboruntersuchungen und verschiedene Bildgebungsverfahren, um die Diagnose zu sichern, sowie neuropsychologische Tests (s. S. 12). Die Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen gehört zu den führenden Kliniken für die Frühdiagnostik und Behandlung von Demenzen. Vor allem in der Liquordiagnostik – der Un- tersuchung von Nervenwasser aus dem Wirbelkanal – ist Erlangen die erste Anlaufstelle für Patienten und Ärzte aus ganz Deutschland. Die Analyse wird im Labor für Klinische Neurochemie und Neurochemische Demenzdiagnostik durchgeführt und ist ein unverzichtbares Instrument, um die Alzheimer-Krankheit festzustellen. Zum anderen dient sie dazu, andere Erkrankungen zu diagnostizieren bezie- hungsweise auszuschließen, zum Beispiel einen Hirnabs- zess oder eine Neuroborreliose – eine Erkrankung des Ner- vensystems infolge eines Zeckenstichs. → 5 Argumente für eine frühe Diagnose ● Unsicherheit abbauen, Gewissheit bekommen ● Angehörige können Verhaltensänderungen einordnen ● möglicherweise behandel- bare Grunderkrankung ● noch selbst Entscheidun- gen und Vorkehrungen für die Zukunft treffen ● bessere therapeutische Ausgangssituation, späterer Heimübertritt  hat Schwierigkeiten, sich an kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern.  muss ständig nach Dingen suchen.  kann Neues schwer behalten (z. B. Arzttermin nächsten Dienstag).  hat eine verminderte Konzen- trationsfähigkeit.  verliert beim Erzählen den Faden.  kann einem Gespräch mit mehr als zwei Gesprächspartnern nicht mehr folgen.  hat Schwierigkeiten beim Planen/ Organisieren.  kann bei überzeugenden Argumenten ihre Meinung nicht aus Vernunft ändern.  wird unsicher beim Treffen von Entscheidungen.  kann komplizierte Angelegen- heiten nicht mehr wie gewohnt regeln.  sucht vermehrt nach Worten.  macht Fehler beim Sprechen.  spricht viel weniger oder viel mehr als sonst.  ist freud-/antriebslos.  ist unverhältnismäßig reizbar/ aggressiv.  schwankt in ihrer Stimmung bedeutend und nachhaltig.  vermeidet soziale Kontakte und zieht sich immer mehr zurück.  ist übertrieben scherzhaft/ enthemmt oder anderweitig unangemessen. Die Person ... Ein Ja wird nur dann vergeben, wenn es sich um eine deutliche Veränderung im Vergleich zu früher (z. B. vor fünf Jahren) han- delt und diese andauernd ist (mind. drei Monate). Wird dreimal oder öfter mit Ja geantwortet, heißt das nicht gleich, dass ei- ne Demenz vorliegt. Um die Ursachen abzuklären, empfiehlt sich ein Termin beim Psychiater, Geriater oder Neurologen oder in einer Spezialsprechstunde, z. B. in der Gedächtnissprechstunde des Uni-Klinikums Erlangen (Tel.: 09131 85-34597). Kurztest von Dr. Tanja Richter-Schmidinger, Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen

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