Gesundheit erlangen - Herbst 2018
18 Titel „Jeder, der mit Demenzkranken zu tun hat, braucht Wissen über die Erkrankung“, sagt Friederike Legal. Die Mitarbeiterin des Insti- tuts für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU Erlangen-Nürnberg bringt Medizinstuden- ten bei, richtig mit demenzkranken Menschen umzugehen. Überforderung vermeiden In den Studentenseminaren mimen Laien- schauspieler Demenzpatienten: Sie wissen nicht, wo sie sind, können die Fragen der Ärzte nicht beantworten, sind unruhig, weinerlich oder aggressiv. „Wir müssen uns auf den de- menzkranken Menschen einstellen – umge- kehrt geht das nicht mehr“, sagt Friederike Le- gal. Sie empfiehlt, von Demenzkranken nichts zu verlangen, was sie nicht leisten können. „Wenn der Betroffene merkt, dass er in be- stimmten Situationen nicht mehr adäquat re- Mit Demenzkranken kommunizieren. Menschen mit Demenz haben Wünsche und Bedürfnisse – auch wenn sie sie nicht mehr ausdrücken können. Angehörige und Mediziner müssen lernen, das zu erkennen. Kommunikation an Grenzen agieren kann, fühlt er sich schnell überfordert.“ Das Denken ist bei Demenzkranken stark ver- langsamt. Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige sollten deshalb langsam, in einfachen, kurzen Sätzen sprechen und diese am besten mit Gesten unterstützen. Also fragen: „Möchtest du ein Wasser?“ – und dabei auf das Wasser- glas zeigen. Außerdem ist es wichtig, Blickkon- takt mit dem Demenzkranken herzustellen, denn neben dem Gedächtnis lässt vor allem auch seine Aufmerksamkeit nach. Vorhandenes stärken Die Demenzdiagnose wird für alle erträglicher, wenn sich Angehörige und Fachleute nicht nur auf das konzentrieren, was nicht mehr möglich ist, sondern das stärken, was der Erkrankte noch kann. Oft entstehen Konflikte, wenn der demenzkranke Mensch nur mit seinen Defizi- ten konfrontiert wird. Weil er keine Krankheits- Handeln statt reden: Wenn Angehörige nicht mehr wissen, wie sie mit dem Demenzkranken sprechen sollen, kön- nen sie stattdessen etwas tun , z. B.: ge- meinsam Kaffee trin- ken, spazieren gehen, alte Fotos anschauen oder körperliche Be- rührungen schenken.
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