Gesundheit erlangen - Herbst 2018

24 Herzmuskelentzündung. Wenn die Symptome einer Grippe oder einer Erkältung einfach nicht weggehen wollen, Betroffene sich wochenlang müde und schwach fühlen, dann könnte das Herz erkrankt sein. Gut beraten Niemand wundert sich über Müdigkeit und Schwäche, solange er an einem grippalen Infekt leidet. Dauern die Beschwerden aber auch nach dem Abklingen der Akutphase an und kommen sogar noch Brustschmer- zen hinzu, dann sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. In manchen Fällen greift der Infekt nämlich auf das Herz über und löst dort eine Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, aus. Zwei Dinge sind jetzt besonders wichtig, weiß Dr. Dorette Raaz-Schrauder: „Sich beim Arzt vorstellen und abklären lassen, ob eine Myokarditis vorliegt, und sich kör- perlich schonen.“ Die Oberärztin der Medi- zinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angio- logie des Uni-Klinikums Erlangen beobach- tet immer wieder, dass Patienten nicht nur zu lange mit einem Arztbesuch warten, son- dern auch, dass sie zu schnell wieder mit dem Sport beginnen, wenn sie meinen, die Erkrankung sei vorüber. „Beides – sowohl das Aussitzen als auch das vorschnelle Training – kann dauerhafte Schäden am Herzen verursachen.“ Akut oder chronisch? Kardiologen unterscheiden zwischen der akuten und der chronischen Herzmuskel- entzündung. Während die Symptome des akuten Entzündungsprozesses deutlicher sind – oft treten infarktähnliche Brust- schmerzen, ein starkes Druckgefühl oder Herzstolpern auf –, bleibt der chronische Verlauf oft lange unerkannt. „Das ist das Tü- ckische an der Myokarditis“, erklärt Dr. Raaz-Schrauder. „Sie versteckt sich meist hinter grippalen Infekten und schädigt das Herz unbemerkt. Wenn Patienten sich wun- dern, dass sie sich ungewöhnlich lange mü- de und schwach fühlen, sie einen unregel- Eine unterschätzte Gefahr

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