Gesundheit erlangen - Winter 2018/2019
13 Titel Schnitzel oder Salat? Neben den Diätassistenten des Uni-Klinikums Er- langen geben auch die Diabetesberate- rinnen Annette Ku- cher (l.) und Ursula Eckert stationären Patienten Tipps zur richtigen Ernährung. her schon länger nicht mehr zu empfehlen“, sagt Rosina Riel. Nicht um den Frucht- zucker herum kommen wir aber beim Obst. Doch: Sind Früchte nun für Diabetiker tabu? Mediterran ist gesund „Beim Obst sind Art und Menge entschei- dend. Von Weintrauben sollten Diabetiker zum Beispiel die Finger lassen, ein saurer Apfel ist da günstiger“, sagt Dr. Riel. „Grundsätzlich rate ich Diabetikern aber, mehr Gemüse als Obst zu essen. Eine gro- ße europäische Studie hat erst kürzlich wieder gezeigt: Die Mittelmeer-Kost mit viel frischem Gemüse, Olivenöl, Vollkorn, Hülsenfrüchten und Nüssen ist am besten geeignet, um den Nüchtern-Blutzucker zu senken.“ Die mediterrane Kost enthält viele kom- plexe (langkettige) Kohlenhydrate, die den Blutzucker langsam steigen lassen. Je all- mählicher die Kurve nach oben geht, desto gesünder. Komplexe Kohlenhydrate ma- chen länger satt. Sie sorgen dafür, dass der Blutzucker nach der Verdauung nicht steil wieder abfällt und verhindern so Heiß- Der perfekte Teller: die Hälfte (frisches) Gemüse, ein Viertel langkettige Kohlenhy- drate, z. B. Naturreis, und ein Viertel Eiweiß, z. B. Fisch, Fleisch, Bohnen, Eier oder Milchprodukte. Wichtig: Zu festen Zeiten essen und nicht immer wieder zwischendurch. Glykämischer Index: Nahrungsmittel mit einem hohen glykä- mischen Index (GI) lassen den Blutzu- cker schnell steigen, solche mit niedrigem GI erhöhen ihn lang- sam und sind deshalb eher zu empfehlen. hungerattacken. Nicht empfehlenswert sind hingegen die Einfachzucker in Fertig- gerichten und -soßen, in Toast, Trocken- früchten und Softdrinks. Hinzu kommt: Je stärker ein Nahrungsmit- tel verarbeitet ist, desto stärker hebt es oft auch den Blutzucker an. Also: Lieber zu (Pell-)Kartoffeln als zu Kartoffelbrei grei- fen, lieber zu gedünstetem Brokkoli als zu Brokkolisuppe (aus der Tüte). Und wie halten es Diabetiker mit dem Sü- ßen, etwa von Kaffee oder Tee? Ist es noch ratsam, Zucker einfach durch Süßstoff zu ersetzen? Lange galten künstliche Süß- stoffe wie Saccharin, Aspartam, Cyclamat oder Stevia als kalorienfreie Alternative. „Mittlerweile gibt es aber Hinweise darauf, dass große Mengen dieser Süßstoffe die Darmflora so verändern, dass der Blutzu - ckerspiegel und das Diabetesrisiko eventu- ell sogar steigen“, sagt Dr. Riel. Dazu kommt, dass auch kalorienfreie Süßstoffe die Lust auf Süßes aufrechterhalten – ein Gewöhnungseffekt, den gerade Diabetiker besser überwinden sollten. fm
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