Gesundheit erlangen - Winter 2018/2019
14 Titel Weniger Kalorien, weniger Gewicht – dafür mehr Bewegung: Dieser Dreiklang kann einen Diabetes vom Typ 2 ohne Medikamente ein- dämmen. Das zeigte die DiRECT-Studie, an der 298 übergewichtige Diabetiker zwischen 20 und 65 Jahren teilnahmen. Das Ergebnis: Je mehr Kilos die Probanden durch kalorienredu- zierte Ernährung und Bewegung verloren, des- to größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c unter 6,5 Prozent senkten. Gefährliches Bauchfett Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetikern, deren zer- störte Inselzellen nie wieder eigenes Insulin produzieren können, haben Menschen mit Typ 2 also eine realistische Chance, Einfluss auf die Krankheit zu nehmen. „Bevor wir einem Typ-2- Diabetiker Medikamente verschreiben, verord- nen wir meist mindestens drei Monate lang die Änderung des Lebensstils. Danach kontrollie- ren wir die Werte erneut“, sagt Dr. Rosina Riel von der Medizin 1 des Uni-Klinikums Erlangen. Besonders gesundheitsschädlich und für Dia- betes relevant ist Übergewicht am Bauch – das viszerale Fett. Im Gegensatz zum Unterhaut- fettgewebe ist das Bauchfett hormonell aktiv. „Neuesten Erkenntnissen zufolge geben die Zellen des Bauchfetts einen Botenstoff ab, der dazu führt, dass Leber- und Muskelzellen resis- tent gegenüber Insulin werden. So kann das Hormon nicht mehr richtig wirken. Außerdem Bewegen und abnehmen. Mehr körperliche Anstrengung – das wäre die Rettung für Millionen Diabetiker. fördert viszerales Fett chronische Entzündun- gen“, erläutert Dr. Riel. Der Rat der Weltgesund- heitsorganisation gilt deshalb auch und gerade für Diabetiker: 2,5 Stunden Sport pro Woche, bei denen man mindestens leicht ins Schwitzen kommt, verteilt auf drei, besser noch fünf Tage. Bewegung kurbelt die Fettverbrennung in den Zellen an und macht sie empfindlicher gegen - über Insulin. Dazu kommt, dass Bewegung ein gutes Mittel gegen Stress ist: „Die Stresshor- mone Adrenalin und Cortisol können den Blut- zucker steigen lassen“, sagt Dr. Riel. „Und ich sehe öfter, dass sich die Werte wieder bessern, wenn jemand stressfreier lebt.“ Wer sich ein ex- tremes Sportpensum vornimmt, klärt das aber besser mit seinem Arzt ab. Denn Diabetes schädigt die Gefäße und erhöht das Herzin- farktrisiko. Ein Grund, sich aus Angst gar nicht zu bewegen, ist das allerdings nicht! fm Viszerales Fett ist besonders gesundheitsschädlich. Zweimal weniger, einmal mehr
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw