Gesundheit erlangen - Winter 2018/2019

15 Titel Geschluckt, gespritzt, geholfen Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft empfiehlt, einen Langzeit-Blutzucker zwischen 6,5 und 7,5 Prozent anzustreben. Lässt sich ein HbA1c- Wert von 6,5 durch eine gesunde Lebensweise nicht erreichen, helfen Antidiabetika. Das bekannteste Mittel ist Metformin – bislang noch das Standardmedikament bei Typ-2-Dia- betes, das in langsam aufsteigender Dosis ver- ordnet wird. Metformin hemmt die Glukosebil- dung in der Leber und verhindert, dass das Organ seine gespeicherten Zuckerreserven ins Blut abgibt. Außerdem verbessert Metformin die Insulinwirkung in den Körperzellen. Es wird oft übergewichtigen Typ-2-Diabetikern ver- schrieben, denn: Langzeitstudien haben ge- zeigt, dass es die Gewichtsabnahme unter- stützt. „Metformin ist ein gängiger Wirkstoff. Trotzdem müssen wir bei jedem Patienten prü- fen, ob er ihn verträgt oder ob irgendetwas da- gegen spricht. Falls ja, haben wir Alternativen“, erklärt Dr. Rosina Riel. So sind Magen-Darm-Be- schwerden eine häufige Nebenwirkung von Metformin. Auch bei fortgeschrittener Nieren- schwäche und manchen chronischen Erkran- kungen der Leber und des Herzens wird es nicht empfohlen. Sinkt der Blutzuckerspiegel trotz Tabletten in- nerhalb von drei bis sechs Monaten nicht deut- lich, kann der Arzt eine Kombination aus zwei oder drei unterschiedlich wirkenden Antidiabe- tika verschreiben (Medikamente: s. S. 16). → Medikamente. Tabletten und Insulin bilden die dritte Therapie-Säule. Hilfe bei Unterzuckerung Durch zu viel Insulin im Blut oder bestimmte Medika- mente können Diabetiker „unterzuckern“ und sogar einen hypoglykämischen Schock erleiden, z. B. bei einem großen Spritz-Ess-Abstand oder nach Anstren- gung. Symptome sind: Zittern, Schwitzen und Konzen- trationsschwäche. Dr. Rosina Riel erklärt, was im Notfall zu tun ist: „Sofort ein Glas O-Saft oder Zuckerwasser trinken oder Traubenzucker lutschen! Schokolade ist als Erstmaßnahme nicht ratsam, weil wegen des Fett- gehalts der Zucker langsamer ins Blut gelangt. Da- nach sollte noch etwas gegessen werden, das länger anhält und nicht so schnell ins Blut geht, am besten Kohlenhydrate mit etwas Fett. Ist der Betroffene schon nicht mehr ansprechbar, braucht er sofort eine Glukagonspritze. Die mobilisiert die Zuckerre- serven in der Leber. Jeder insulinpflichtige Diabetiker bekommt ein Notfall-Set verschrieben. Auch Ange- hörige sollten wissen, wie man es verwendet. Bei Bewusstlosigkeit sollte trotzdem immer auch der Notarzt gerufen werden.“ !

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