Gesundheit erlangen - Winter 2018/2019
35 Interview Disziplin und Organisation, das leider nicht alle aufrechterhalten. Viele Patienten kön- nen aber auch einfach nichts für ihre Nach- lässigkeit. Manche vergessen ihre Medika- mente zum Beispiel, weil sie im Alter kogni- tiv nachlassen. Andere bewältigen die oft weiten Wege zu den überregionalen Trans- plantationszentren nicht mehr. An dieser Stelle müssen wir ansetzen und den Pati- enten bestmöglich unterstützen – genau so, wie er es braucht. Wie soll diese Unterstützung aussehen? In Hannover habe ich mit Kollegen ein Inno- vationsfondsprojekt entwickelt: NTX 360°. Es soll den Patienten ganzheitlich, also in 360 Grad, betrachten und ihm ein Nachsor- geprogramm bieten, das an seine Bedürf- nisse und Möglichkeiten angepasst ist. Es gibt drei Hauptakteure: den Patienten, die Transplantationszentren und die niederge- lassenen Ärzte. Sie alle sollen enger zu- sammenrücken, um die Nachsorge und da- mit die Organgesundheit zu optimieren. Wie sieht das im Detail aus? NTX 360° beinhaltet zum Beispiel eine elektronische Fallakte, in der aktuelle Labor- und Untersuchungsergebnisse schnell ausgetauscht und auch vom Pa- tienten selbst eingesehen werden können. Um die manchmal weite Anreise zu den Nachsorgeterminen in den Transplanta- tionszentren zu umgehen, bieten wir wohn- ortnahe Televisitationen per Videochat an. Ein psychosomatisches Monitoring soll → Dialyse. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbei- ten, muss die Dialyse die Reinigung des Blutes übernehmen. Für die Pa- tienten ist die ambulante Behandlung zwar lebens- notwendig, aber auch eine enorme Belastung im Alltag. 3 6 0 ° NTX 360° hat den ganzen Prozess im Blick, von der Vorbereitung auf eine Organtransplantation bis hin zur Nachsorge. Die Abkürzung TX steht in der Medizin allgemein für Transplantationen – NTX ist also die Nierentrans- plantation.
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