Gesundheit erlangen - Winter 2018/2019
38 Medizin-Report Intensivtagebuch. Patienten, die im Koma lagen, leiden anschlie- ßend oft unter ihren Erinnerungs- lücken. In einem Tagebuch können Pflegekräfte und Angehörige die Zeit auf der Intensivstation jetzt dokumentieren und die spätere Verarbeitung erleichtern. Der Raum ist hell erleuchtet, die Wände sind weiß. Gegenüber hängt ein Kunstdruck eines leuchtend grünen Palmwedels. Auf Monitoren links neben dem Bett blinken bunte Zahlen und Kurven, von rechts läuft ein Infusionsschlauch unter die blau-weiß gestreifte Bettdecke. Irgendwo läutet eine Klingel. Es gibt ein Fenster zum Flur, Men- schen laufen vorbei, Stimmfetzen dringen ins Zimmer. Erwacht ein Patient auf der Neurointensivstation aus einem Koma, sind das vielleicht seine ersten Eindrücke. Aber wie ist er hierhin gekommen? Und warum? Wie lange liegt er schon in diesem Bett und was ist in dieser Zeit passiert? Während du schliefst Die Erinnerungslücken, die Komapatienten haben – manchmal sind sie wenige Tage lang, bei anderen sogar mehrere Wochen –, können auf Dauer krank machen. Post In- tensive Care Syndrome (PICS) heißt das Phänomen, wenn ehemalige Intensivpatien- ten unter psychischen Störungen leiden. „Viele Betroffene haben Albträume oder er- leben Flashbacks aus ihrer Zeit in der Klinik. Gleichzeitig leiden sie unter Stimmungs- Hallo Frau Müller, Sie hatten gestern einen Schlaganfall. Ihr Mann hat Sie gefunden und gleich den Notarzt gerufen. Jetzt sind Sie auf der Neurointensivstation und befinden sich in einem künstlichen Koma, damit sich Ihr Körper wieder erholen kann. Haben Sie keine Angst, wir passen gut auf Sie auf.
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