Gesundheit erlangen - Frühling 2019

32 Gut beraten Vergrößerte Prostata. Wenn Männer ständig auf die Toilette müssen, kann das an einer Prostatahyperplasie liegen. Ein mini- malinvasives Verfahren – die Prostata-Arterien-Embolisation – bringt den Therapiemittelweg zwischen Medikamenten und OP. Nachts das warme Bett verlassen zu müs- sen, weil sich die Blase meldet – das ist schon schlimm genug. Aber gleich mehr- mals? Vielleicht sogar im Stundentakt? Nicht immer ist die Blase schuld an den Be- schwerden – auch die Prostata kann ein Auslöser sein. Vergrößert sich die Drüse im Alter nämlich über das Normalmaß hinaus – Mediziner sprechen dann von einer Hyper- plasie – drückt sie irgendwann auf die Harn- röhre. Dadurch dauert das Wasserlassen nicht nur sehr lang, sondern es entleert sich auch die Blase nicht komplett und der Be- troffene muss bald wieder auf die Toilette. „Zunächst ist das nur lästig“, sagt Dr. Mario Richterstetter, Oberarzt in der Urologischen und Kinderurologischen Klinik des Uni-Klini- kums Erlangen. „Auf Dauer kann der zu- rückgehaltene Urin aber Infekte oder Bla- sensteine auslösen. Und spätestens, wenn sich der Urin bis in die Nieren zurückstaut, muss ärztlich behandelt werden.“ Um die Prostata wieder zu verkleinern, gab es bislang zwei Optionen: Entweder die Pati- enten nahmen Medikamente oder sie lie- ßen sich operieren. „Aber die Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen wer- den – nicht jeder möchte das“, erklärt Dr. Richterstetter. „Und die Operation birgt ein Narkose- und ein Blutungsrisiko und gleich- zeitig die geringe Wahrscheinlichkeit, inkon- tinent oder impotent zu werden.“ Doch seit Kurzem gibt es einen Mittelweg: die Prosta- ta-Arterien-Embolisation (PAE). Der Vorteil Mikro-Helfer in der Prostata für die meist älteren Patienten: Die mini- malinvasive PAE wird ohne große Schnitte und ohne Vollnarkose durchgeführt. Zum Beispiel von PD Dr. Axel Schmid, Oberarzt im Radiologischen Institut des Uni-Klini- kums Erlangen. Kügelchen auf Reisen Nach einem ambulanten Vorbereitungstag in der Urologie übernehmen die Radiologen den Patienten. PD Dr. Schmid erklärt den rund zweieinhalbstündigen Eingriff: „Der Patient erhält eine lokale Betäubung in die Leiste und liegt in unserer Angiografie-Anla- ge. Über eine der beiden Beckenarterien führen wir einen Mikrokatheter ein, bewe- gen uns vor bis in die Prostataarterie und bis in die kleinen Blutgefäße hinein. An ei- In der Angiografie werden selbst die kleinsten Blutgefäße in der Prostata sicht- bar. Mit einem Mikro- katheter bringt PD Dr. Axel Schmid die Kü- gelchen an ihr Ziel.

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