Gesundheit erlangen - Frühling 2019

37 Medizin-Report nehmen möchte, sollte im Zweifel auch geben“, findet sie. Und die meisten Deutschen, das er- geben immer wieder Befragungen, würden für sich, ihre Kinder oder andere enge Angehörige der Transplantation eines fremden Organs zu- stimmen. Franziska Liebhardt wünscht sich, dass Menschen, die sich entschließen, Organ- spender zu werden, für diese Entscheidung mehr Anerkennung erfahren. „Wenn jemand in einen Fluss springt, um einen anderen Men- schen vor dem Ertrinken zu retten, geht er da- mit durch alle Medien und erhält eine Lebens- retter-Medaille. Ein Organspender und seine Familie, die in einer Stunde größter Trauer an andere denken und Organe zur Entnahme frei- geben und damit drei bis fünf Menschenleben retten, bekommen gar nichts.“ Ja oder nein? Derzeit stirbt alle acht Stunden ein Mensch auf der Warteliste, weil für ihn kein passendes Spenderorgan gefunden wird. Im April 2019 soll deshalb ein neues Gesetz zur Organspen- de in Kraft treten. Kliniken erhalten dann mehr Geld für die Durchführung von Organspenden, Transplantationsbeauftragte bekommen mehr Zeit, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Ziel des neuen Gesetzes ist es, zukünftig mehr Leben durch Organtransplantationen zu retten. „Meines Erachtens ist auch die Einführung ei- ner Widerspruchslösung von entscheidender Bedeutung“, sagt Franziska Liebhardt – und meint die Lösung, bei der jeder nach seinem Tod automatisch Organspender wird, wenn er zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Darüber wird in der Politik derzeit debat- tiert. „Die Widerspruchslösung würde Men- schen animieren, sich zumindest einmal im Le- ben mit dem wichtigen Thema Organspende auseinanderzusetzen. Diese Lösung ist eine Aufforderung, seine demokratische Freiheit zu nutzen“, sagt Franziska Liebhardt. „Jeder kann Ja oder Nein sagen und diese Entscheidung je- derzeit wieder ändern. Es ist selbstverständ- lich, sich krankenversichern zu müssen oder ohne Haftpflichtversicherung kein Auto anmel- den zu können. Niemand empfindet das als Ent- zug von Freiheitsrechten. Warum ist es bei der Organspende anders?“ Und sie ergänzt: „Es ist völlig in Ordnung, wenn man zu der Ansicht kommt, kein Spender sein zu wollen. Wichtig ist, überhaupt eine Entscheidung zu treffen.“ fm Klare Entscheidung: Franziska Liebhardt hat seit ihrer Jugend einen Organspende- ausweis. Ihre persönliche Geschichte hat sie noch stärker motiviert, sich für das Thema einzusetzen. INFO Informationen zur Organspende www.organspende-info.de www.transplantation.uk-erlangen.de

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