Gesundheit erlangen - Sommer 2019

10 Titel Kaffeebohne hinterm Ohr „Ich möchte in den Garten.“ –„Auf wen willst du warten?“ – „Auf niemanden! Ich will in die Sonne!“ – „Ja, ich mach das später mit der gel- ben Tonne ...“ So lustig, wie es klingt, ist es für Menschen mit Hörproblemen leider nur selten. Denn schlecht zu hören, bedeutet oft, den Anschluss zu verlieren. Wer sich entscheidet, den Hörver- lust auszugleichen, muss Geduld mitbringen – und aktiv mitarbeiten. „Der Schwerhörige sollte wirklich bereit sein, ein Hörgerät zu tra- gen, und dazu stehen“, betont Prof. Dr. Dr. Ul- rich Hoppe von der HNO-Klinik des Uni-Klini- kums Erlangen. „Nur so bringt er die Ausdauer auf, das richtige Gerät für sich zu finden. Wenn er nur dem Ehepartner oder den Kindern zulie- be ja sagt, wird das Gerät am Ende nicht getra- gen.“ Faustregel: Je länger sich jemand mit der Schwerhörigkeit arrangiert, desto schwerer fällt es ihm irgendwann, sich an ein Hörgerät zu gewöhnen. Hörgeräte werden meist Menschen mit alters- oder genetisch bedingter Schwerhörigkeit ver- schrieben. Auch nach einem Hörsturz oder bei einem Tinnitus können sie helfen. Bei Letzte- rem erzeugen Hörgeräte mit eingebautem Noi- ser ein konstantes Rauschen im Ohr. So lernt das Gehirn mit der Zeit, sowohl das Rauschen als auch das störende Fiepen zu „überhören“, es also nicht mehr wahrzunehmen. Etwa 90 Prozent der Hörgeräteträger ha- ben ein HdO-Gerät (Foto), nur 10 Prozent ein IdO-System. „Oft werden Hörgeräte zu spät von Ärzten ver- ordnet“, sagt Prof. Hoppe. „Etwa erst dann, wenn beim Hörtest nur noch 70 Prozent aller ein- silbigen Wörter verstanden werden. Dabei macht schon ab 80 Prozent eine Hörhilfe Sinn.“ Hörgeräte. Schwerhörige brauchen Geduld – denn ein Hörgerät findet sich meist nicht so schnell wie eine neue Brille.

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