Gesundheit erlangen - Sommer 2019

19 Titel Rheuma geht auf die Ohren Rheuma ist genau wie Schwerhörigkeit ein Phä- nomen, das eher ältere Menschen betrifft. Stu- dien deuten jedoch darauf hin, dass Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) häufiger als an- dere unter Hörstörungen leiden. Rheuma greift demnach nicht nur die Gelenke an, sondern kann auch das Innenohr schädigen und sogar zu einem plötzlichen Hörverlust beitragen. Der Zusammenhang ist noch weitestgehend unklar. Eventuell werden die Gelenke zwischen den Hörknöchelchen durch die RA in Mitleiden- schaft gezogen. Forscher gehen außerdem da- von aus, dass die rheumabedingten Entzün- dungen das Nervensystem schädigen, was sich wiederum auf das Hören auswirkt. Rheuma- kranken wird empfohlen, regelmäßig ihr Gehör prüfen zu lassen und Hörstörungen ernstzu- nehmen. Gefährliche Kerzen Viel weniger üblich als Wattestäbchen, aber aufs glei- che Ziel ausgerichtet, sind Ohr(en)kerzen: ca. 20 bis 30 Zentimeter lange, hohle Trichter aus Paraffin oder Bienenwachs. Die Ohrenkerze wird drehend in den Gehörgang eingeführt, bis dieser luftdicht verschlos- sen ist – dann wird sie angezündet. Der entstehende Unterdruck zieht Ohrenschmalz aus dem Gehörgang – das soll das Ohr reinigen und das Hören verbessern. Doch: Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sehen das kritisch. Sie warnen vor möglichen Verbrennungen in Ohrmuschel, Gehör- gang und Mittelohr und vor mit Wachs verstopften Ohren. Wirksamkeit und Sicherheit von Ohrenkerzen sind nach An- sicht von HNO-Ärzten nicht wissenschaftlich belegt. Geplatztes Trommelfell? Das Flugzeug sinkt, der Druck auf die Ohren steigt. Ganz automatisch machen wir einen Druckausgleich, das sogenannte Valsalva-Ma- növer: Nase zuhalten, Mund zu, kräftig ausat- men – und klack, die Ohren sind wieder frei. Wer aber erkältet ist oder eine Nasenneben- höhlenentzündung hat, dem gelingt dieser Druckausgleich oft nicht mehr. Betroffene ris- kieren bei schnellen Druckwechseln – etwa beim Fliegen oder auch beim Tauchen – starke Ohrenschmerzen und sogar ein Barotrauma: Schlimmstenfalls kommt es dabei zu Einblu- tungen ins Mittelohr, Schwindel und Übelkeit, selten auch zu einem Riss des Trommelfells und zum dauerhaften Hörverlust. Hel- fen können Kauen und Schlu- cken während des Lan- deanflugs, abschwellen- de Nasensprays und spezielle Ohrstöpsel, die den Druckaus- gleich erleichtern.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw