Gesundheit erlangen - Sommer 2019

23 Gut beraten nen Rubinlaser – der entfernt vor allem Schwarz sehr gut, aber auch Blau, Grün und Braun. Die neuen Picosekundenlaser – die Geräte mit den derzeit kürzesten Lichtpul- sen – entfernen auch andere Farben.“ Passen Laser und Farbe nicht zusammen, kann es zum Beispiel zu einem Farbum- schlag kommen. „Rot verschwindet dann nicht, sondern wird einfach Grün“, warnt PD Dr. Hartmann. Wenn die umliegende Haut beziehungsweise die Farbpigmente zu viel Laserlicht absorbieren, können außerdem Blasen und sogar Narben entstehen. Ein weiteres Risiko sind Aufhellungen. Deshalb empfiehlt PD Dr. Hartmann, nicht mit ge- bräunter Haut zur Tattooentfernung zu ge- hen. „Ein Pigmentlaser entfernt nämlich auch die natürlichen Hautpigmente. Es kann also passieren, dass sich der schwar- ze Anker nach dem Lasern hell auf der dunkleren umgebenden Haut abzeichnet.“ „Hundert Prozent spurlos wird kein Tattoo verschwinden“, weiß Anke Hartmann. „Wir können zwar die Farben entfernen, aber man wird der Haut immer ansehen, dass da etwas gemacht wurde.“ Eine gute Alterna- tive zur Tattooentfernung per Laser gibt es derzeit nicht. fm INFO Allgemeine Lasertherapie in der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-33662 über das Lymphsystem abtransportiert – idealerweise. Ganz genau wissen wir aber noch nicht, was mit der Farbe passiert. Man sollte nach der Entfernung zum Bei- spiel viel trinken, damit alles gut abtrans- portiert wird und sich nichts im Körper an- reichert“, empfiehlt die Hautärztin. Es sei auch möglich, dass die Farben Allergien, Entzündungen und Infektionen auslösen, aber diese Gefahr bestehe auch beim Täto- wieren selbst. Nur noch Ärzte lasern Aufgrund der neuen Strahlenschutzverord- nung der Bundesregierung dürfen ab 2021 bestimmte laserchirurgische Eingriffe nur noch von approbierten Ärzten mit spezieller Aus- und Weiterbildung durchgeführt wer- den – dazu zählt auch das Entfernen von Tätowierungen und Permanent-Make-up. Diese Modernisierung des deutschen Strahlenschutzrechts tritt Ende 2020 in Kraft. „Bis dahin gibt es eine Art rechtliche Grauzone“, erklärt PD Dr. Hartmann. „Bisher werden diese Behandlungen zum Beispiel auch von Kosmetikern und von den Tattoostudios selbst angeboten“, weiß Anke Hartmann. „Wenn aber etwas pas- siert und jemand wegen eines Laserscha- dens Schmerzensgeld fordert, dann gibt es dafür zukünftig eine eindeutige Rechtsla- ge.“ Die Dermatologin findet es sinnvoll, das Lasern vor allem Hautärzten zu über- lassen. „Als Gutachterin vor Gericht habe ich auch schon bleibende Hautschäden gesehen, die entstanden sind, weil der La- ser nicht richtig eingestellt oder sogar ein ganz falsches Gerät verwendet wurde“, be- richtet sie. Wichtig sei es vor allem, den passenden Laser beziehungsweise die rich- tige Wellenlänge für die jeweiligen Farben und die Tiefe des Tattoos auszuwählen. „In unserer Klinik haben wir unter anderem ei- Laut einer Umfrage der Statista GmbH ist jeder vierte Deutsche tätowiert. Im Jahr 2017 dachte fast jeder fünfte Tätowierte zwischen 30 und 59 Jahren darüber nach, sich ein Tattoo wieder entfernen zu lassen.

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