Gesundheit erlangen - Herbst 2019
15 Titel Nephrologe Prof. Dr. Michael Wiesener betreut Regina Maiwald seit mehr als sechs Jahren. Er erreichte, dass sie bis heute teure, aber wirksame Infusionen bekommt. Seit 2018 werden Patienten wie die 34-Jährige im Zentrum für Seltene Nierenerkrankungen des Uni-Klinikums Erlangen versorgt. Ein Nierenver- sagen wird u. a. durch einen hohen Kreatininwert angezeigt. Den genauen Grund dafür kannte damals noch niemand. „Mit ungefähr 14 war ich mal im Skilager“, erzählt die Patientin. „Ei- nes Tages bin ich früh aufgewacht und mein ganzer Körper war wie aufgequollen, vor allem das Gesicht. In der Kinderklinik hat man mir dann gesagt, ich hätte um die zehn Liter Wasser eingelagert.“ Sechs Jah- re später war die Leistung ihrer Nieren so schwach, dass die junge Frau an die Dialy- se musste. Regelmäßig kam sie in die Medizinische Kli- nik 4, um ihr Blut reinigen zu lassen. „Wäh- rend der Hämodialyse muss man sich mit dem Essen und Trinken sehr einschränken. Ich war zu dieser Zeit sehr erschöpft, habe nur 50 Kilo gewogen. Noch dazu war ich enttäuscht darüber, dass ich nicht leben konnte wie andere in meinem Alter, dass ich nicht einfach mal zusammen mit Freun- den weggehen konnte“, sagt sie. Mit 22 hei- ratete sie ihren heutigen Mann. „Ich dachte: Wer weiß, wie lange ich noch lebe.“ Dass ihr Bruder ihr Schicksal teilte und auch zur Blutwäsche musste, machte die Situation für Regina Maiwald nicht erträglicher. Die Dialyse überbrückt die Zeit bis zu einer Organtransplantation − für Regina Mai - wald sollten es fast elf Jahre werden. Ihre Eltern kamen als Lebendspender nicht in- frage. Als die Ärzte die Gene der Familie untersuchten, stießen sie endlich auf die genaue Erklärung für das schwere Nieren- leiden der Geschwister: die C3-Glomerulo- pathie. Prof. Wiesener erklärt: „Bei dieser Erkrankung sind die angeborenen Immun- abwehrmechanismen gestört, das Immun- system reagiert über.“ →
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